Nahverkehr:Pendler sparen bis zu 500 Euro im Jahr

Lesezeit: 2 min

Mit dem Deutschlandticket wird sich der Tarifdschungel deutlich lichten. (Foto: Johannes Simon)

Politiker im Landkreis München begrüßen das Deutschlandticket, fordern aber auch Investitionen in die Infrastruktur.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Ganz wird der Tarifdschungel aus dem Leben der Menschen auch mit der Einführung des sogenannten Deutschlandtickets nicht verschwinden. Zumindest nicht für jene, die auch künftig nur sporadisch in die S-Bahn, U-Bahn, Tram oder den Bus einsteigen werden. "Klar, Gelegenheitsfahrer werden auch künftig schauen müssen, wie viele Streifen sie brauchen", sagt der Grünen-Landtagsabgeordnete und Kreisrat Markus Büchler aus Oberschleißheim. Dennoch sei die Einführung des 49-Euro-Tickets "großartig" und "ein echter Fortschritt" - auch und gerade für die Menschen im Landkreis München, ist Büchler überzeugt: "Der Erfolg wird noch sehr viel größer sein als beim Neun-Euro-Ticket, die Abo-Zahlen werden steigen - gerade auf dem Land."

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Nach der Einigung der Bundesländer mit der Bundesregierung soll es nun möglichst schnell gehen, bereits zum 1. Januar soll - wenn alles glatt läuft - das digitale Deutschlandticket zum Preis von 588 Euro jährlich erhältlich sein. Und für viele Pendler werden damit deutliche Einsparungen einhergehen: Wer heute etwa von Unterschleißheim nach München pendelt und sich für die jährliche Einmalzahlung entscheidet, muss für das Ticket 906 Euro hinlegen - mit dem Deutschlandticket spart sich der Pendler künftig 318 Euro im Jahr und kann nicht nur den gesamten MVV-Raum nutzen, sondern deutschlandweit im Regionalverkehr unterwegs sein. Der Ayinger, der nach München pendelt, spart sich bei diesem Modell im Jahr sogar 531 Euro.

Pendler im Landkreis können bis zu 500 Euro im Jahr sparen

Landrat Christoph Göbel (CSU) spricht angesichts der Einigung der Bundesländer mit dem Bund von einem guten Ergebnis. "Ich habe mir immer vorgestellt und mich dafür eingesetzt, dass eine Flatrate für die Pendler kommt, unabhängig davon, wo sie wohnen", sagt Göbel. Vor allem aber begrüßt der Landrat die Aufstockung der Regionalisierungsmittel für den Ausbau des öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs - es brauche gerade auch im Landkreis "mehr Zweigleisigkeit und sehr viel mehr Rückgrat im System Schiene", sagt Göbel. "Das Neun-Euro-Ticket hat gezeigt, dass die Nachfrage steigt, jetzt muss das Angebot mindestens gleichzeitig nachziehen."

Weitere Veränderungen erwartet sich Florian Schardt. "Ich hoffe, dass dieses Ticket auch das System mit den mehr als 100 Verkehrsverbünden in Deutschland durcheinander rüttelt", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag. "Da wird es sicher Veränderungen geben, es muss einfacher und transparenter werden." Zudem ist der Ottobrunner davon überzeugt, dass mit der Einführung des Deutschlandticktes das Ende noch nicht erreicht ist: "Perspektivisch sollte es ein weiteres Ticket geben, für Azubis, Studenten, sozial schwächer Gestellte." Und es müsse auch ein Ausgleich zwischen ländlichem Raum und den Städten hergestellt werden. "Der Weg ist der richtige", sagt Schardt. "Es braucht attraktive Preise und einen Ausbau des Angebotes." Ein günstiger Bus, der nicht fahre, bringe nichts, so der Sozialdemokrat.

Doch es gibt auch kritische Stimmen. Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) befürchtet, "die Umsetzung dieser im Grundsatz guten Idee" könne dazu führen, dass am Ende "für unsere Region die nötigen Finanzmittel für längst überfällige Ausbauvorhaben" fehlten. Erst müsse die Kapazität geschaffen werden, fordert Böltl: "Anbindung, Takt, Pünktlichkeit und Preis machen als Gesamtpaket den ÖPNV attraktiv." Deutschlandticket-Befürworter Büchler stimmt zumindest beim Thema Investitionen zu: "Wir brauchen einen Haufen Geld, um das Angebot zu verbessern, gerade im Ballungsraum München."

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