A99: Lärmschutz für Ismaning:Endlich mehr Ruhe

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Lärmquelle A 99: Für die Anwohner im Süden von Ismaning soll es nun eine Schutzwand geben. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde Ismaning wird auf eigene Kosten eine Lärmschutzwand am Autobahnring der A 99 errichten lassen.

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Spontan brandete Beifall auf, als der Ismaninger Gemeinderat sein Votum einstimmig abgab. Die etwa 60 Zuhörer hatten auch lange Jahre auf diese Zusage warten müssen: Endlich soll eine Lärmschutzwand das südliche Ortsende vom Verkehr auf dem vorbeiführenden Autobahnring A 99 entlasten und den Anwohnern dort zu mehr Ruhe und ungestörtem Schlaf verhelfen.

Den Schutzwall wird die Gemeinde aus eigener Tasche errichten, nachdem in den vergangenen Jahren alle Anträge auf Übernahme durch Bund oder Land unerhört geblieben waren.

Doch der Schutz ihrer lärmgeplagten Bürger ist den Gemeinderäten die voraussichtlich knapp sechs Millionen Euro wert, wie alle Fraktionen einmütig bekräftigten. Schließlich biete sich den Ismaningern jetzt eine "beinahe historische" Chance, wie Hauptamtsleiter Andreas Hobmeier sagte. Weil die A99 derzeit auf acht Spuren erweitert wird, wird den Ismaningern und weiteren Anliegergemeinden künftig mehr Lärm drohen - allerdings ist die betreffende Strecke sowieso bereits im Bau. Für Ismaning wird es also günstiger, zumindest eine zusätzliche Lärmschutzwand mit einzuspeisen; die Gemeinde muss zwar eine Änderung in der Planung beantragen, sie kann sich aber in das laufende Verfahren einklinken und damit Geld und Zeit sparen. Wohl im Herbst 2019 könnte die Lärmschutzwand entstehen. Ließe man diese Möglichkeit ungenutzt, erklärte Hobmeier, sei die Errichtung so teuer und kompliziert, dass die Verwaltung davon abrät.

Auch psychologisch positiv

Zur großen Freude von Petra Böttger, Anwohnerin im Süden und stellvertretende SPD-Ortsvorsitzende, und weiteren Anliegern von Böhmerwaldstraße, Glaslweg, Am Auwald und Umgebung, waren sich alle Fraktionen einig, dass man diese Chance nicht verstreichen lassen wollte. Schließlich, sagte FWG-Sprecher Günter Glasner, habe man nun auch alle Fakten vorliegen. Peter Aurnhammer, Fraktionsvorsitzender der CSU, zeigte sich überzeugt, dass eine Lärmschutzwand auch psychologisch positive Auswirkungen zeigen werden. Die Bürger fordern seit Jahren einen besseren Lärmschutz beim Ausbau der A 99; Böttger sammelte 2013 bereits Unterschriften dafür.

Allerdings hatten Gutachten dem Gebiet stets zu geringe Werte bescheinigt, um Rechtsansprüche geltend machen zu können. Das liege an den üblichen Messverfahren, die einzelne sehr laute und damit ruhestörende Momente in einen Durchschnittswert einebneten, kritisierte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) und forderte eine Überarbeitung des Verfahrens. In der Praxis kommt das Rauschen und Klackern der Autos besonders bei Westwind zielsicher bei den Anwohnern an.

Rein rechnerisch wird von der bis zu sechs Meter hohen Lärmschutzwand, die sich auf einer Länge von einem Kilometer zwischen der Westseite der S-Bahn-Brücke und der Ostseite der Isarbrücke erstrecken soll, vor allem der Medienpark Agrob profitieren. Die Gemeinde will dies nutzen und mit dem Vermieter über eine Beteiligung an den Baukosten verhandeln. Grundsätzlich sei man dort auf Bereitschaft gestoßen, heißt es.

Für die Anwohner bleibt ein Wermutstropfen: Die Isarbrücke bekommt keine Schutzwand. Diese wäre Berechnungen der Planer zufolge zu schwer, das würde die Brücke nicht aushalten. Doch zumindest Flüsterasphalt sei inzwischen für die viel befahrene Querung geplant, bestätigte Greulich. Auch für ein Beibehalten des baustellenbedingt verminderten Tempos auf 80 Stundenkilometer in der Nacht werde er sich gemeinsam mit den Bürgermeisterkollegen aus der Nordallianz bei den höheren Behörden einsetzen, sagte Greulic

© SZ vom 28.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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