Kulturprogramm:Inspiration fürs Hirn, Balsam für die Seele

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Kabarettistin Christine Eixenberger wird in Oberschleißheim von ihrer Wohnungssuche in der nahegelegenen Landeshauptstadt berichten. (Foto: Christian Endt)

In der neuen Spielzeit treten in Oberschleißheim überregional bekannte, aber auch zahlreiche lokale Künstler und Ensembles auf.

Von Udo Watter, Oberschleißheim

Wer sich auf Wohnungssuche in München begibt, dürfte den Slogan "Weltstadt mit Herz" nur teilweise nachvollziehen können. Miet- und Immobilienpreise sowie Bewerbungsaufwand haben in der Tat weltstädtisches Niveau. Von Herz kann hingegen kaum die Rede sein, von Hirn im Grunde auch nicht - außer, man koppelt Intelligenz völlig von Ethik ab, wie es die neoliberale Logik tut.

Christine Eixenberger macht in ihrem aktuellen Programm "Einbildungsfreiheit" diverse prägende Erfahrungen bei ihrer unfreiwilligen Wohnungssuche in München. Sie umgarnt Immobilienmakler und Hausbesitzer, die "sich allesamt gebärden wie Lehnsherrn einer längst vergangenen Epoche", wie sie es beschreibt. Eixenberger, 2019 mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet, begegnet den "Möchtegern-Monarchen der Neuzeit" freilich "gewohnt furchtlos, stimm- und wortgewaltig, gestählt durch unzählige Bastelstunden und Klassenfahrten", die sie einst als Grundschullehrerin erlebte.

Mit Monarchen und Möchtegern-Monarchen hat man auch in Oberschleißheim seine Erfahrungen, aber sicherlich nicht nur deshalb wird der Auftritt Eixenbergers am 10. November im Bürgerzentrum gut besucht sein. Die in Schliersee aufgewachsene Schauspielerin und Kabarettistin ist nämlich auf der Bühne so bayerisch charmant wie boshaft pointiert - und durchaus schonungslos im Aufdecken bürgerlicher Befindlichkeiten und böser Kleingeistigkeiten, die sich etwa in der absurden Macht der Märkte entfalten: "Denn Fakten sind fad, nur die Einbildung macht frei!", lautet die zentrale Maxime ihres Programms.

Eine andere weibliche Rampensau bayerischer Provenienz wird am 17. September das Programm der Oberschleißheimer Spielzeit eröffnen: Monika Drasch, dank grüner Geige und roter Haare unverkennbare Wegbereiterin der Neuen Volksmusik, präsentiert als Frontfrau des "Monika Drasch Quartetts" ihr neues Programm "Nix is gewiss". Darin weite sie "Melodien aus Bayern und Böhmen in neuen feinen Arrangements ins Unendliche", wie es in der Ankündigung heißt. Das Ergebnis: eine melodiöse Melange aus Dreiklangzauber, klassischer Kammermusik und Jazz.

Geigerin Monika Drasch. (Foto: privat)

Das neue Kulturprogramm der Gemeinde ist seit einigen Tagen publiziert und online abrufbar ( https://www.oberschleissheim.de/Kulturprogramm.n19.html). Verantwortlich dafür zeichnet wieder das bewährte Organisationsteam um Gaby Hohenberger und Gaby Mohr, die sich eine hohe Resonanz wünschen und dem Publikum unterhaltsame Stunden: "Die sind wichtig für die Seele in diesen Zeiten." Neben weiteren überregional arrivierten Künstlern wie Hackbrett-Virtuose Rudolf Zapf (8. Dezember) oder Musikkabarettist Martin Schmitt (19. Januar) werden auch lokale Helden die Saison kreativ gestalten. Verschiedene Teams der Tanzshowgruppe des TSV Schleißheim ("JazzADa") zeigen etwa am 15. Oktober ihr Können. Sie stehen nicht nur für sportliche Erfolge, sondern auch für soziales und kulturelles Engagement in ihrer Heimatgemeinde und darüber hinaus. Der Gesangverein Germania, der Pfarrverbandschor MPB und die Munich Souls bieten am 6. November unter dem Motto "Lieder aus aller Welt" ein abwechslungsreiches Programm und die Baderfelder Laienspielgruppe zeigt am 22. Oktober die Premierenvorstellung der "Geierwally", eines Klassikers des Volkstheaters, im Bürgerzentrum. Am selben Tag präsentieren die Vocalistas, ein siebenköpfiges Vokalensemble aus Oberschleißheim, auf der Kleinkunstbühne der Trattoria "Zum Phoenix" ihr sängerisches Können. "Ich freue mich ganz besonders, dass diesmal so viele örtliche Künstler an Bord sind", erklärt Bürgermeister Markus Böck (CSU) im Programmvorwort. Manch einer von ihnen muss wahrscheinlich nicht mal Miete zahlen.

Tickets gibt es online über München-Ticket, in der Gemeindebibliothek oder bei Schreibwaren am Schloss.

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