Kreisvolksmusikpfleger:Ein Tusch zum Abschied

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Hans Lederwascher wuchs in Arget mit der Musik auf. Sein Vater leitete dort die Blaskapelle. Nun scheidet Lederwascher als Kreisvolksmusikpfleger aus. (Foto: Claus Schunk +49 1716039668)

Hans Lederwascher hat die traditionelle Musik im Hightech-Landkreis München in den vergangenen 25 Jahren hochgehalten. Jetzt hört gibt er sein Ehrenamt als Kreisvolksmusikpfleger auf.

Von Bernhard Lohr, Kirchheim

Als kleiner Bub saß Hans Lederwascher vor dem Radio und lauschte klassischer Musik. Auf den Dorffesten erlebte er die Blasmusik. Sein Vater leitete die Blaskapelle in Arget in der Gemeinde Sauerlach, wo Lederwascher aufwuchs. Vom Vater schaute er sich das Zitherspiel ab. Seine erste Geige kaufte ihm der Vater vom sogenannten Kopfgeld, das jeder Bürger bei der Währungsreform im Jahr 1948 bekam. Hans Lederwascher wuchs in einer Zeit auf, als die Leute wie selbstverständlich selbst Musik machten. In den vergangenen 25 Jahren unterstützte er als Kreisvolksmusikpfleger die Musikanten im Landkreis nach Kräften. Jetzt zieht er sich mit 80 Jahren vom Amt zurück.

Das Pensum, das der längst in Heimstetten wohnende Hans Lederwascher erfüllte, war groß. Er organisierte Konzerte, Volksmusikstammtische und Musikantentreffen, er betreute Musikanten, archivierte Noten und Tonträger und dokumentierte das Volksmusikleben im Landkreis auf insgesamt fünf CDs. In einem SZ-Gespräch blickte er kürzlich zufrieden auf seine Arbeit zurück und konstatierte, dass sich im Hightech-Landkreis München eine lebendige Musik-Szene erhalten habe. In Zukunft sollte die frühkindliche, musikalische Förderung noch gestärkt werden.

Der Volksmusikant hört selbst auch Jazz

Lederwascher selbst, der gerne auch Jazz hört, musiziert aus Leidenschaft. Er gründete drei Musikgruppen: die Herzlmusi, die Spielmusik Lederwascher sowie ein Salonorchester. Bei den meisten Veranstaltungen stand er selbst mit auf der Bühne - mit seinem Paradeinstrument der Geige, aber auch mit Trompete, Saxofon, Tenorhorn oder Klarinette. Mit 13 Jahren stand der Bub aus Arget bei einem Orchesterkonzert erstmals mit Geige auf der Bühne. Im Jahr 2006 erhielt Lederwascher für seine Verdienste das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten. Der Landkreis verlieh ihm 2009 den goldenen Ehrenring und unlängst wurde er mit der Bezirksmedaille des Regierungsbezirks ausgezeichnet.

Musikalisch hat sich Hans Lederwascher aus seinem Ehrenamt bereits im November beim Cäcilienkonzert in Kirchheim verabschiedet, wo er seine beiden Nachfolger Hubert Zellner und Bärbl Chalupper vorstellte, die 2017 gemeinsam sein Ehrenamt übernehmen werden. Chalupper wird sich um die Bereiche Kinder und frühe musikalische Bildung, neue Formen der Volksmusik und fremde Kulturen kümmern. Zellner hat selbst eine Gruppe und übernimmt den Bereich baririsch-alpenländische Musik. Landrat Christoph Göbel dankte Lederwascher: "Sie waren ein Glücksfall für den Landkreis."

© SZ vom 29.12.2016 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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