Kommunalwahl in Haar:Zeichen auf Neuanfang in Haar

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Andreas Bukowski bietet SPD und Grünen Stellvertreterposten an

Von Bernhard Lohr, Haar

Haars künftiger Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) hat SPD und Grünen die Hand für eine bessere Zusammenarbeit im Gemeinderat gereicht und diesen die beiden Stellvertreterposten des Bürgermeisters angeboten. Bei Parteifreunden und vor allem auch Vertretern der SPD ist diese auf Facebook verbreitete Botschaft fast befreiend aufgenommen worden. "Super Ansatz - alle zusammen für Haar", schreibt etwa Nadine Metzger, die nach dem Verzicht der abgewählten Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) in den Gemeinderat nachrückt. Auch Zweite Bürgermeisterin Katharina Dworzak (SPD) "freut" sich, wie sie schreibt, auf eine "Zusammenarbeit". Offiziell will man sich freilich weder bei CSU, SPD noch Grünen weiter äußern. Die Verhandlungen stehen noch aus.

Bisher deutet tatsächlich einiges darauf hin, dass 2020 über den Wechsel im Bürgermeisteramt hinaus atmosphärisch ein Neuanfang gelingen könnte. Viele empfinden es heute als Kardinalfehler, dass die SPD es 2014 ausgeschlagen hat, der CSU als knappem Verlierer der Kommunalwahl den Posten des Zweiten Bürgermeisters anzubieten. Müllers damaliger Konkurrent Thomas Reichel musste sich mit dem Titel des Dritten Bürgermeisters begnügen. Müllers Stellvertreterin wurde seinerzeit ihre Parteifreundin Dworzak.

Die Hoffnungen ruhen auf dem 40-jährigen Bukowski, der sagt, er wolle "mit neuen Möglichkeiten, mit frischem Wind und unverstellter Sicht" Dinge anders machen. Er wolle die Chance ergreifen für eine Zusammenarbeit über Parteigrenzen. Voraussetzung sei aber bei der Besetzung der Stellvertreterposten Vertrauen. "Es müssen sich Leute finden, die im Team arbeiten." Sein Angebot an SPD und Grüne steht Bukwoski zufolge aber unter dem Vorbehalt, dass innerhalb der CSU darüber offiziell - von Facebook-Posts abgesehen - noch nicht gesprochen wurde, von Gesprächen mit SPD und Grünen ganz zu schweigen.

Bürgermeisterin Müller spielt bei den Personalrochaden keine Rolle mehr. Sie hat am Montag ihren Abschied aus dem Gemeinderat erklärt. Sie müsse anerkennen, dass sich die Haarer "einen anderen Stil" wünschen, sagte sie am Dienstag. Sie stehe dem nicht entgegen. Auch Alexander Zill, bisher Fraktionschef der SPD, tritt einen Schritt zurück und gibt diesen Posten ab. Zill führt eine Zahnarztpraxis in Pfaffenhofen an der Ilm und begründet seine Entscheidung beruflich. Die Corona-Krise fordere ihn bei seinen Bemühungen, die Praxis weiterlaufen zu lassen, voll und ganz. Mit dem Wahlergebnis hat er sich abgefunden. "Ich kann das richtig finden oder falsch, aber ich habe das in erster Linie zu akzeptieren", sagt er. Er freue sich sogar auf spannende Zeiten und eine mögliche Zusammenarbeit. Die Zeichen stimmten ihn hoffnungsfroh. Ähnliches ist von den Grünen zu hören. Sie könnten erstmals einen Bürgermeister-Stellvertreter stellen. Mike Seckinger kündigt an, den Fraktionsvorsitz wieder übernehmen zu wollen. Das andere werde man sehen. Er wolle Gesprächen nicht vorgreifen.

© SZ vom 08.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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