Aschheim:Die Debatte über Schlachthof entgiften

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Die Aschheimer SPD erntet für ihre Haltung zum Schlachthof harsche Kritik. Sie hat gelernt: Bei diesem Thema hilft nur Transparenz.

Ein Kommentar von Irmengard Gnau

Die Streitfrage einer Ansiedlung eines Schlachthofs hat in Aschheim tiefe Gräben gerissen. Die politisch Verantwortlichen haben sich zu lange an dem Argument festgeklammert, dass sie sich an die Vorschriften gehalten haben, als sie mehr als ein Jahr lang unter Ausschluss der Öffentlichkeit über das Angebot eines (Groß-)Investors berieten. Das Verhalten war rechtlich korrekt, schließlich galt es, den Eigentümern der Grundstücke, über die verhandelt wurde, nicht zu schaden. Gleichwohl müssen sich die kommunalen Parteien den Vorwurf gefallen lassen, völlig unterschätzt zu haben, wie sensibel der Bau eines Schlachthofs für die Anwohner in Aschheim und den Nachbarkommunen ist.

Das bekommt nun vor allem die SPD zu spüren, deren Führung für ihre Zustimmung zu dem Projekt auch intern viel Unverständnis entgegenschlägt. Sie hat sich keinen Gefallen damit getan, großenteils der Argumentationslinie des Rathauses zu folgen - allein die wie Marketing-Sprech anmutende Bezeichnung "Regionales Fleischhandelszentrum mit eigener Produktion" klingt in den Ohren vieler wie blanker Hohn. Wer Bürger von einer komplexen Einrichtung wie einem Schlachthof überzeugen will, die bei den allermeisten Menschen nun einmal negative Assoziationen hervorruft, braucht in besonders hohem Maß Offenheit in der Kommunikation. Das bedeutet auch, Argumente immer wieder zu prüfen, Entscheidungen zu erklären und Hintergründe zu beleuchten.

Das hat die Aschheimer SPD inzwischen erkannt. Der Austausch mit Kritikern des Schlachthofs bei der öffentlichen Mitgliederversammlung ist ein erster wichtiger Schritt, um zu verhindern, dass die Debatte komplett vergiftet wird. Das nämlich droht zu passieren. Insbesondere im Internet bewegen sich die Argumente längst nicht mehr immer auf sachlicher Ebene. Dort treiben Verschwörungstheorien teils wilde Blüten, werden Ängste geschürt.

Dagegen hilft nur ein offener Austausch von Informationen - und hier sind die Initiatoren des Bürgerbegehrens ebenso in der Pflicht: Wollen sie nicht als hysterische Schreier gelten, sondern als Bürger mit angebrachten Bedenken ernst genommen werden, müssen sie jetzt verantwortungsvoll handeln. Das heißt auch, ihre Mitstreiter zur Ordnung rufen und auf einer sachlichen Diskussion beharren.

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Irmengard Gnau

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