Kirchheim:Kinderlachen im Seniorencafé

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Clara Breckerbohm genießt mit den Kindern den Garten im Pfarrheim. (Foto: Angelika Bardehle)

So viel Nachwuchs: Die Arbeiterwohlfahrt kommt in Kirchheim mit einer Kindergartengruppe im Pfarrheim St. Andreas unter.

Von Christina Hertel, Kirchheim

Vor der Toilette steht ein Treppchen. Vor dem Waschbecken auch. Im Gang hängen Turnbeutel und Regenjacken. Kleine pinkfarbene Gummistiefel stehen herum. Das Pfarramt St. Andreas in Kirchheim hat sich verändert. Seit Anfang September ist dort eine Kindergartengruppe der Arbeiterwohlfahrt untergebracht, weil in den anderen Einrichtungen der Gemeinde kein Platz war.

In den anderen Kindereinrichtungen war kein Platz mehr

Diesen Sommer wurde die Warteliste für einen Kindergartenplatz immer länger. Um die 50 Familien standen zeitweise darauf. Kurzfristig stellte dann der Pfarrverband Kirchheim-Heimstetten Räume in seinem Heim zur Verfügung. 25 Kinder sind dort mit Leiterin Clara Breckerbohm jetzt für ein Jahr untergebracht - so lange, bis der neue Kindergarten an der Caramanicostraße fertig ist.

Stühle und Tische in Zwergengröße stehen da, wo sich früher Senioren zum Kaffeetrinken trafen. Davor ein Gitter aus Holz - damit die Kinder nicht einfach auf die Straße rennen. "Wir mussten schon alle etwas enger zusammen rücken", sagt Barbara Kraft-Heinik vom Pfarrverband. Die Kinder spielen nicht nur in dem früheren Clubraum, sie haben auch einen Ruheraum. Früher fanden hier Musikunterricht und Meditationskurse statt, jetzt liegen kleine Matten mit Kissen und bunten Decken auf dem Fußboden. Um die Mittagszeit herum wird den Kinder hier eine Geschichte vorgelesen - die Jüngeren schlafen danach ein, die Älteren gehen wieder raus zum Spielen in den Garten.

2015 wurden so viele Kinder geboren wie seit 1998 nicht mehr

Eine Dauerlösung soll das nicht sein. Der Ort im Pfarrheim diene nur dazu, die Zeit zu überbrücken, bis der Kindergarten in der Caramanicostraße fertig ist. Trotzdem stehen immer noch 29 Kinder auf der Warteliste, sechs davon hätten einen Rechtsanspruch. Die Gemeinde plant deshalb, weitere Betreuungsplätze zu schaffen. St. Franziskus wird 2017 erweitert, das Haus für Kinder neu gebaut und voraussichtlich 2018 eröffnet. Und auch die Jahre danach wird die Gemeinde das Thema Kinderbetreuung weiter beschäftigen, der Baby-Boom herrscht spürbar. 2016 wurden bis Mitte Oktober 106 Babys geboren, 2015 waren es 124 - so viele wie seit 1998 nicht mehr.

Für die Kinder braucht Kirchheim nicht nur mehr Platz, sondern auch mehr Personal. Die größte Hürde dabei, sagt Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU), sei der Wohnraum, den sich bald niemand mehr leisten kann. Kirchheim ist, was die Mieten betrifft, die teuerste Gemeinde im Landkreis. Wer in eine neue Wohnung zieht, zahlt im Schnitt 15 Euro pro Quadratmeter. Um dem entgegenzuwirken, will die Gemeinde an der Münchner Straße speziell für Altenpfleger oder Erzieher, die in der Kommune arbeiten, günstigen Wohnraum schaffen.

Doch jetzt muss erst einmal das Kindergarten Jahr in St. Andreas geschafft werden. "Die großen Veranstaltungen werden heuer schon anders ablaufen", sagt Kraft-Heinik. Der Clubraum, in dem die 25 Kinder untergebracht sind, ist nämlich auch eine Erweiterung zum großen Pfarrsaal - man muss nur die Schiebetür öffnen. "Ach", meint Christian Freund, der die Abteilung Soziales im Kirchheimer Rathaus leitet, dazu. "Im Notfall rückt der Bauhof an und räumt das Zimmer übers Wochenende leer."

© SZ vom 02.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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