Die Herrenrunde atmet hörbar auf: "Ah, endlisch!", tönt es rheinländisch, als die Bedienung mit dem Kölsch-Kranz aus der wogenden Masse auftaucht.
"Bissgen arg voll heute, wa?", meint einer aus der Runde etwas mitleidig, doch die Kellnerin ist schon wieder unterwegs, verschwunden in den bunt blinkenden Disco-Lichtern, in der Menge der fröhlich tanzenden Premierenbesucher. Und die Band spielt "Buona sera, signorina". Willkommen im "XII Apostel", zum etwas anderen Abendmahl!
Die Dependancen dieses Restaurants stehen auf Mallorca, in Köln und Hannover, und sind für ihre nach dem Apostel-Dutzend benannten Pizzen bekannt. Am Eröffnungsabend gleicht der zweistöckige Bombast-Laden am Thierschplatz aber eher einer Disco. Mit Pizza-Service.
Die Apostel-Kantine erstreckt sich über zwei Stockwerke: viele Spiegel, viel dunkles Holz, lange rote Samtvorhänge, ausladende Fresken an der hohen Stuckdecke, Marmorboden aus Verona, das alles auf 440 Quadratmetern Fläche.
150 Plätze drinnen, 100 weitere im Außenbereich - im Erdgeschoss des neuen Bürokomplexes "Lehel Carré" wird künftig so einiges los sein müssen. Am ersten Abend war die Bude jedenfalls so voll, dass weder die Pizzabäcker mit dem Teigkneten noch die Theker mit dem Kölschzapfen nachkamen.
So mancher fühlte sich in dem hitzigen Trubel an das P-1-Publikum erinnert: demonstrativ aufgedrehte Ereignis-Münchner, die auf "O sole mio" genauso abfahren wie auf "I'm just a gigolo".
Abi Ofarim, im Leoparden-Shirt, verzichtete aufs Singen, feierte im etwas ruhigeren Erdgeschoss lieber mit Gastwirt Hugo Bachmaier. Die Abteilung Glamour bereicherten Gitta-Ilona Saxx im heftig Geblümten, Liliana Matthäus samt Wespentaille sowie später auch noch ihre Nachfolgerin an Ehemann Lothars Seite: Ariadne.
Wahrscheinlich wird es der Loddamaddäus, der am Montag ja auch schon 50 wird, so machen: demnächst mal in Ruhe eine Pizza probieren - und bloß kein Kölsch dazu. XII Apostel, Seitzstraße 16, 80538 München