Ismaning:Die Optimierung der Orangerie

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Seit Mitte Juli haben am Kallmann-Museum die Bauarbeiter das Sagen: Die Fassade und die Scheddächer sind bereits entfernt worden. (Foto: Robert Haas)

Seit ein paar Wochen laufen die Bauarbeiten zur Erweiterung und Modernisierung des Kallmann-Museums. Bis voraussichtlich Herbst 2024 sollen sie abgeschlossen sein.

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Wo normalerweise Arbeiten vom Namensgeber des Museums und Bilder oder Installationen von zeitgenössischen Künstlern in wechselnden Ausstellungen zu besichtigen sind, haben seit ein paar Wochen Bauarbeiter und Handwerker das Regiment übernommen: Das weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Kallmann-Museum in Ismaning ist eine große Baustelle. Mitte Juli haben Sanierung und Modernisierung im Schlosspark begonnen - bis voraussichtlich Herbst 2024 soll der Umbau dauern. Die Fassade und die Scheddächer sind bereits entfernt worden, der alte Fußboden ist ausgebaut und die Bodenplatte des Innenhofes ist ausgetauscht.

Mehr als 30 Jahre nach seiner Eröffnung im Juli 1992 wird die Ismaninger Institution nach Plänen des Münchner Büros Vernus Architekten derzeit umfassend modernisiert und auch erweitert. Schon von außen soll das neue Museum durch seine farbige Metallfassade einen starken Akzent in der historischen Parkanlage setzen. Auf dem Vorplatz werden Bäume gepflanzt, die dann ein grünes Dach entstehen lassen, unter dem es sich Besucher künftig an Stühlen und Tischen bequem machen können. Aber auch innen bekommt das Museum ein zeitgemäßes Gesicht: mit einem neuen Fußboden und klaren Formen. Im Foyer wird zudem ein neuer Aufenthaltsbereich mit kleinem Café eingerichtet - und das Museum wird durchgängig barrierefrei.

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Außerdem wird der bestehende, nur selten genutzte Innenhof überdacht, wodurch ein knapp 100 Quadratmeter großer Raum entsteht, was Museumsleiter Rasmus Kleine besonders erfreut. Dieser Platz erweitere die Ausstellungsmöglichkeiten und diene als Multifunktionsraum für Konzerte, Eröffnungen, Vorträge und gemeindliche Veranstaltungen. Überdies wird die Haustechnik an die heutigen, für Museen geltenden Standards angepasst, das Raumklima sowie die Beleuchtung werden optimiert. Ein Schwerpunkt liegt auf einer nachhaltigen Energieerzeugung: geheizt wird das Museum mit Geothermie und mittels Photovoltaik. Laut Kleine werden auch an den großen Fenstern Solarzellen angebracht. Für den Museumsleiter eine moderne Interpretation des früheren Orangerie-Charakters: "Einst brauchten die im Inneren stehenden Pflanzen das durch die Glasfronten fallende Licht, jetzt nutzen wir die Sonne als Stromspender."

Die Moderniesierung läuft nach den Worten von Museumsleiter Rasmus Kleine bislang nach Plan. (Foto: Claus Schunk)

Nach ersten Berechnungen wird die Ertüchtigung des Gebäudes wohl an die fünf Millionen Euro kosten. Die Gemeinde Ismaning beteiligt sich daran mit 3,2 Millionen Euro, der Rest soll über Eigenmittel der Professor-Hans-Jürgen-Kallmann-Stiftung und staatliche Zuschüsse abgedeckt werden.

Das Kallmann-Museum ist eines der wohl augenfälligsten Gebäude in Ismaning, neben dem Schloss und dem historischen Wasserturm schmückt es die Gemeinde. Mit seinem anspruchsvollen Programm und seiner reizvollen Lage mitten im Park hat sich das Museum überregional einen Namen als Ausstellungsraum für zeitgenössische und moderne Kunst gemacht. Das Museum wurde 1992 eröffnet, nicht zuletzt, um den Nachlass des Malers Hans Jürgen Kallmann (1908 bis 1991) zu bewahren.

Es residierte im Nachbau einer klassizistischen Orangerie, die sich bis 1983 im Schlosspark befand. In den mehr als 30 Jahren seines Bestehens ist das Gebäude kaum erneuert worden, es gab nur kleinere Schönheitsreparaturen. Nun muss das Haus nicht nur baulich auf den neuesten Stand gebracht werden, vielmehr soll das Museum nach der Sanierung auch über technische Standards verfügen, die nötig sind, um etwa Videokünstlern eine adäquate Bühne bieten zu können.

Eigentlich hätte die Sanierung des Hauses schon 2021 beginnen sollen. Doch die problematische Gemengelage aus Corona-Pandemie, unsicheren kommunalen Einnahmen und einem Wechsel der beteiligten Fachleute hat das Vorhaben - eine Herzensangelegenheit des Ismaninger Gemeinderats - um zwei Jahre verzögert.

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