Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Anlaufstellen für Kinder

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Ein Aufkleber an der Tür weist darauf hin, wo man Hilfe bekommt. Unter anderem gibt es das schon in Geretsried. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Gemeinde schafft als erste im Landkreis München gemeinsam mit Gewerbetreibenden am Ort sogenannte "Notinseln". Dort sollen Schüler in Krisenmomenten Schutz, Trost und Hilfe finden können.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Mit dem Ziel, Höhenkirchen-Siegertsbrunn sicherer für Kinder zu machen, hat sich der Gemeinderat für die Einrichtung sogenannter Notinseln im Ort ausgesprochen. Dazu wird die Kommune eine Vereinbarung mit der "Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel" schließen, die hinter diesem bundesweiten Projekt steht. Dessen Idee ist es, Geschäfte und Einrichtungen in einer Gemeinde mittels Aufklebern an der Eingangstür oder im Schaufenster als Notinsel auszuweisen - also als Anlaufort, an den sich Kinder bei Problemen oder empfundenen Notlagen wenden können.

"Wenn man weiß, dass es entlang des Schulwegs sichere Stellen gibt, wo man hingehen kann, dann stärkt das auch das allgemeine Sicherheitsgefühl der Kinder", sagt Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD). Ihr zufolge haben sich beim runden Tisch der Gemeinde mit Vertreterinnen und Vertretern des örtlichen Einzelhandels und der Gastronomie, wo die Idee vorgestellt wurde, etliche Gewerbetreibende bereit erklärt, an dem Projekt mitzuwirken. Dennoch gebe es im Ortsgebiet noch Lücken, gibt CSU-Gemeinderat Roland Spingler zu bedenken. "Deshalb sollte die Gemeinde Werbung machen, damit sich noch mehr Gewerbetreibende beteiligen."

Ebenso wie die CSU begrüßen die übrigen Fraktionen im Gemeinderat die Initiative aus dem Rathaus. "Das ist eine gute, niedrigschwellige und präventive Maßnahme", sagt Britta Werhahn (SPD). Sie betont, dass es weniger die "großen Sachen" seien, deretwegen Kinder derlei Anlaufstellen bräuchten. "Da geht es eher um ein offenes Knie, wenn man als Kind mal blöd angeschaut oder angemault wurde. In solchen Fällen können die Kinder zu diesen Orten gehen, und dann werden dort die ersten Tränen getrocknet." Die Gemeinde wird die Einrichtung heuer einmalig 1100 Euro kosten. In der Folge liegen die jährlichen Ausgaben laut Rathaus bei knapp 200 Euro.

Das Projekt Notinsel wurde 2002 in Karlsruhe gestartet; bis heute haben es mehr als 230 Gemeinden, Städte und Landkreise umgesetzt - darunter 46 in Bayern. Die Stadt Geretsried im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen etwa hat 2008 die Notinseln eingeführt. Im Kreis München ist Höhenkirchen-Siegertsbrunn die erste Kommune. Die Notinseln sollen laut der Deutschen Kinderschutzstiftung "praktische Hilfe leisten, zum Beispiel mit einem Pflaster oder dem Anruf zu Hause oder in der Schule". Als Beispiele für die "kleineren Notlagen, die Kindern Angst und Kummer bereiten", nennt die Projektbeschreibung "das Verlaufen, den verlorenen Geldbeutel oder das Handy" sowie auch die Angst vor den Jungs aus der Parallelklasse.

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