Freizeit:Unten Altlasten, oben Naturbad

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Das für das Naturbad vorgesehene Gelände ist zwar als Biotop ausgewiesen. Doch im Boden wurden Schadstoffe nachgewiesen. (Foto: Claus Schunk)

Mit einem neuen Konzept wollen die Initiatoren die geplanten Schwimmbecken auf einer verfüllten Kiesgrube in Höhenkirchen-Siegertsbrunn retten. Die Finanzierung bleibt aber eine Herausforderung.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Als der Gemeinderat dem Verein Naturbad Höhenkirchen-Siegertsbrunn vor gut zwei Jahren ein Grundstück für sein namensgebendes Projekt in Aussicht stellte, feierte der Vorstand das als "Durchbruch". Seither ist es jedoch ruhig geworden um das Vorhaben, was im Wortsinn tiefgehende Gründe hatte. Denn jenes gemeindeeigene Areal am Hirschwinkel, auf dem der 2012 gegründete Verein sein Freibad errichten will, liegt auf einer verfüllten Kiesgrube. Obwohl das Gelände als Biotopfläche ausgewiesen ist, schlummern unter der Erde nachweislich Schadstoffe. Die Idee, dort für ein Naturbad in die Tiefe zu bohren, stieß deshalb vielerorts auf Vorbehalte, unter anderem auch im Landratsamt. Diese Bedenken will der Verein nun aus dem Weg räumen - mit einem neuen Konzept der sogenannten Flachgründung.

"Wir gehen überhaupt nicht mehr in die Tiefe", betont Vorsitzender Jochen Kahl. Vielmehr sehe das neue Konzept, das man gemeinsam mit Fachleuten erarbeitet habe, einen Bodenaufbau mittels eines Geogitters vor, durch das die Lasten auf die Fläche verteilt würden. "Und darauf setzen wir dann den Badkörper", sagt Kahl und spricht von einem "großen Wurf". Schließlich werde bei dem neuen Konzept "nicht einen Meter in den Boden reingegraben", betont der Vorsitzende, sodass die einstige Kiesgrube, "die aus heutigen Gesichtspunkten katastrophal verfüllt wurde", unangetastet bleibe.

Dieser Weg ist laut Kahl "die einzige Chance, wie wir das Projekt umsetzen können". Entsprechend stehe der mehr als 1500 Mitglieder zählende Verein nun am Scheideweg. An diesem Mittwoch wolle man das Konzept im Rathaus der Bürgermeisterin vorstellen. "Danach streben wir zeitnah einen Termin im Landratsamt an", kündigt der Vorsitzende an. Er hofft, dass die Behörden bis zum Leahats, also dem Leonhardifest, die Machbarkeit des Projekts bestätigen. Anschließend könne man mit den Vorarbeiten auf dem Gelände beginnen.

"Durch das neue Konzept wird das Naturbad günstiger, weil wir keine Bohrkerne mehr in den Boden setzen müssen"

Nach den Plänen des Vereins soll auf dem Grundstück an der Ottobrunner Straße ein Naturbad mit einem in sich geschlossenen Kreislauf entstehen. Das Wasser wird dabei täglich durch einen Pflanzenbereich gepumpt und so biologisch gereinigt - ohne den Einsatz von Chlor. Angedacht sind ein 50-Meter-Becken, das auch zum Schulschwimmen genutzt werden kann, sowie ein Nichtschwimmerbecken. Die Gemeinde hat zwar das Grundstück in Aussicht gestellt, die Finanzierung jedoch muss der Verein stemmen. Vor einigen Jahren bezifferte Jochen Kahl die Baukosten auf 2,4 Millionen Euro. Diese Schätzung muss inzwischen wohl deutlich nach oben korrigiert werden, wobei der Vorsitzende betont: "Durch das neue Konzept wird das Naturbad günstiger, weil wir keine Bohrkerne mehr in den Boden setzen müssen." Mit der Finanzierung wolle man sich aber erst in einem zweiten Schritt beschäftigen, sagt Kahl. "Aktuell liegt unser ganzer Fokus auf der Machbarkeit."

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