Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Von ganzem Herzen "Vereinsmeier"

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Hohe Auszeichnung in Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Bürgermeisterin Mindy Konwitschny verleiht Karlheinz Neumayer (links) und Hans Loidl die Bürgermedaille. (Foto: Claus Schunk)

Karlheinz Neumayer und Hans Loidl haben sich jahrzehntelang um das Sportleben im Ort verdient gemacht. Jetzt bekamen sie die höchste Auszeichnung der Gemeinde für ihr Engagement.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Nein, die Sache mit Karlheinz Neumayer und der SpVgg Höhenkirchen war keine Liebe auf den ersten Blick. Im Jahr 1972 - der Augsburger war gerade berufsbedingt hergezogen - wurde der Hobbyfußballer erstmals bei dem Verein in seinem neuen Heimatort vorstellig, weil er dort bei der AH, also den Alten Herren, mitkicken wollte. Auf sein freundliches "Grüß Gott!" hin, so erinnert sich Neumayer, habe einer der Einheimischen ausgerufen: "Oh Gott, ein Schwabe!" Und als er dann auch noch ein Spezi und nicht wie die anderen Bier bestellte, "war das gleich das zweite Minus".

Doch so holprig der Start auch war: Schon bald entfachte eine innige Liebe zwischen der Spielvereinigung und dem "Vereinsmeier", wie Neumayer sich selbst bezeichnet. Mehr als ein halbes Jahrhundert ist er nun schon Mitglied jenes Clubs, dessen Geschicke er 35 Jahre lang als Vorsitzender gelenkt hat. Für so viel ehrenamtliches Engagement ist Karlheinz Neumayer nun vor der jüngsten Gemeinderatssitzung mit der Bürgermedaille ausgezeichnet worden - also der höchsten Auszeichnung der Gemeinde, die bis vor Kurzem erst fünfmal verliehen wurde. Mittlerweile gibt es sieben Träger, denn neben dem "Mister Spielvereinigung" nahm auch noch ein zweiter Geehrter die Bürgermedaille in Empfang, der sich ebenfalls jahrzehntelang um das Sportleben im Ort verdient gemacht hat - jedoch nicht wie Karlheinz Neumayer in Höhenkirchen, sondern in Siegertsbrunn.

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Hans Loidl war im Jahr 1966 Gründungsmitglied des ETC Siegertsbrunn, dessen Vorsitzender er später vierzig Jahre lang war. In dieser Funktion trug er maßgeblich zur Entwicklung des Vereins bei, der anfangs mit Eislaufen und Eishockey begann, ehe das Angebot um weitere Sportarten wie Tennis, Fitness und Stockschießen erweitert wurde. Hans Loidl ist heute Ehrenvorsitzender des 720 Mitglieder zählenden ETC - und doch ist sein Name in Siegertsbrunn nicht nur mit dem Sportclub verknüpft. Denn darüber hinaus war er 1965 auch Mitgründer des Burschenvereins Siegertsbrunn und saß 30 Jahre lang für die CSU im Gemeinderat, davon zwischen 2002 und 2008 als Zweiter Bürgermeister. Und dann ist Hans Loidl auch noch untrennbar mit der Leonhardifahrt verbunden: Als Nachfolger seines Vaters übernahm er 1994 die Ämter als Vorsitzender des Leonhardi-Komitees sowie Marktmeister der Gemeinde und engagiert sich seither auf diesem Wege für die Traditionsveranstaltung.

"Mit liegt es am Herzen, den Brauchtumsgedanken zu bewahren", sagt Hans Loidl, der wie kaum ein anderer in Siegertsbrunn verwurzelt ist. "Ich habe mein Leben lang die gleiche Adresse gehabt und bin nur einmal vom Elternhaus in mein eigenes Haus direkt daneben umgezogen." Von seinem Vater erbte der Architekt auch die Rolle als Hochzeitslader - eine weitere Aufgabe zur Brauchtumspflege. In all der Zeit, sagt er, "habe ich mehr als 200 Paare zum Altar geführt". Dass er nun für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement mit der Bürgermedaille ausgezeichnet wurde, "das hat mich total überrascht", erzählt Hans Loidl. Dabei ist er Ehrungen durchaus gewohnt: Erst 2021 erhielt der Siegertsbrunner die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, samt einer von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichneten Urkunde.

Derweil bezeichnet auch der 83-jährige Karlheinz Neumayer die Bürgermedaille "ganz besondere Ehrung". Als ihm diese vor der Gemeinderatssitzung zuteilwurde, sei er "sehr bewegt und wirklich stolz" gewesen. Bei der Frage nach seinen Errungenschaften als Vorsitzender der SpVgg, die heute mehr als 3000 Mitglieder zählt, nennt Neumayer zuvorderst die Nachwuchsarbeit des Clubs. Denn Kindern und Jugendlichen den Weg zum Sport zu ebnen, das sei über die Jahrzehnte eine seiner Hauptmotivationen gewesen. Ganz ähnlich klingt das bei Hans Loidl, der dereinst als Bub im Winter auf dem gefrorenen Dorfweiher Schlittschuh lief und Eishockey spielte - mithin der Ausgangspunkt für die spätere Gründung des ETC. "Mir war es im Verein immer ein Anliegen", betont der Ehrenvorsitzende, "dass die Kinder und Jugendlichen ihren Sport im Ort betreiben können."

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