Kommunalwahl in Haar:Gabriele Müller nimmt Gemeinderatsmandat nicht an

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Die abgewählte Haarer Bürgermeisterin zieht die Konsequenz aus ihrer Niederlage und verabschiedet sich aus der Kommunalpolitik.

Von Bernhard Lohr, Haar

Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) hat nach der Niederlage gegen CSU-Herausforderer Andreas Bukowski am Montag ihren Abschied aus der Kommunalpolitik verkündet. Sie habe "nach reiflicher Überlegung" beschlossen, ihr Mandat für die SPD im Gemeinderat nicht anzutreten, teilte sie in einer Presseerklärung mit. "Die Entscheidung fällt mir schwer, denn ich habe das Amt als Bürgermeisterin nur knapp verloren und mit 5498 Stimmen das beste Ergebnis unter den Gemeinderatskandidaten meiner Fraktion erzielt." Sie danke allen, die ihr Vertrauen geschenkt hätten. Aber: "Die Mehrheit der Haarerinnen und Haarer hat sich für einen Neustart entschieden und dafür möchte ich den Weg frei machen."

Gabriele Müller, 60, war 2014 ins Amt gewählt worden und hat nach nur sechs Jahren an der Spitze des Rathauses in der Stichwahl am 29. März mit 48,5 Prozent eine bittere Niederlage erlitten. Der 40-jährige Bukowski holte nach einem äußerst engagiert geführten Wahlkampf als Quereinsteiger in die Kommunalpolitik 51,5 Prozent. Beide trennten 301 Stimmen. Die SPD und auch Grünen-Politiker, die Müller unterstützt hatten, zeigten sich nach der Abwahl ratlos. Hatte Müller doch auch nach Einschätzung von politischen Gegnern ein sehr passables Pensum in den vergangenen Jahren abgearbeitet und bei der Ortsentwicklung, im Sozialen, im Umweltschutz und in der Kultur Zeichen gesetzt.

Müller geriet aber nach der Niederlage, die für die SPD eine Zäsur nach Jahrzehnten mit starken Bürgermeistern darstellt, parteiintern in die Kritik. Es gab Stimmen, die ihr mitunter ein harsches Auftreten vorhielten. Mancher hätte sich einen engeren Schulterschluss mit ihrem Vorgänger Helmut Dworzak gewünscht. Forderungen nach einem Neuanfang wurden laut. Auch die Grünen gerieten wegen einer den Wählern schwer vermittelbaren, differenzierten Wahlempfehlung in die Kritik. Für Müller rückt die 23-jährige Nadine Metzger in den Gemeinderat nach.

© SZ vom 07.04.2020 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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