Die Grünen in Haar ziehen erstmals mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten in den Kommunalwahlkampf. Die Mitglieder nominierten am Donnerstagabend bei einer Versammlung im "Gasthof zur Post" den Ortsvorsitzenden Ulrich Leiner. Dieser forderte in seiner Bewerbungsrede eine beherztere Kehrtwende in der Verkehrspolitik, um endlich Radfahrern und Fußgängern in der Gemeinde den Vorrang zu geben: Als Beispiel nannte er etwa die zentrale Leibstraße und einen Radschnellweg von Baldham in die Messestadt Riem und nach Gronsdorf. Bei der angesichts wachsender Verkehrsströme wieder diskutierten Autobahnparallele warf Leiner Bürgermeisterin Gabriele Müller und Teilen der SPD eine "bedauerliche Straßenfixiertheit" vor.
Weitere Forderungen, mit denen die Grünen in den Kommunalwahlkampf ziehen wollen, sind ein Biomarkt im Ortszentrum und Projekte, die ökologisches Bauen und bezahlbares Wohnen zusammenbringen sollen. Der Haarer CSU warf der Kandidat der Grünen vor, beim Wohnungsbau die ökologische gegen die soziale Frage auszuspielen, und bezeichnete dies als unverantwortlich.

SPD-Kandidatin:Ein Loblied auf das rote Haar
Gabriele Müller bewirbt sich um eine zweite Amtszeit als Bürgermeisterin. Bei ihrer Nominierung unterstreicht sie die Erfolge sozialdemokratischer Politik in der Gemeinde
Ulrich Leiner, 60, wohnt seit mehr als 25 Jahren in Haar, ist Gründungsmitglied der Grünen und war mehrere Jahre lang Mitglied des Gemeinderats. Im Wahlkampf will er, wie er mitteilt, den Dialog mit Mitbewerbern und Bürgern verstärken. Er wirbt dafür, "gemeinsam neue Ideen für Haar zu entwickeln". "Übertriebene Eigenprofilierung oder gar persönliche Angriffe lehne ich ab." Leiner arbeitet als Forschungskoordinator bei der Fraunhofer-Gesellschaft.