Nahverkehr:Haar bekommt einen Busbahnhof light

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Am Haarer Bahnhof kommen mittlerweile acht Regionalbuslinien an. (Foto: Claus Schunk)

Um die Ankunft und Abfahrt von mittlerweile acht Linien zu bewältigen, werden die Haltestellen an der S-Bahnstation neu geordnet. Von den kühnen Plänen mit einem mehrstöckigen Bau ist jedoch nicht viel übrig.

Von Laura Geigenberger, Haar

Der Bahnhofplatz in Haar soll schöner und vor allem funktional aufgewertet werden. Mit einem neuen, nachhaltigen Kiosk aus dunkelrotem Holz hat die Deutsche Bahn bereits ein markantes Zeichen gesetzt, das allerdings die SPD in der Gemeinde gerade erst als wenig gelungen kritisiert hat. Doch das war erst der Anfang: Jetzt soll ein Busbahnhof entstehen - freilich nach und nach und nicht als mehrstöckiger Neubau, wie das früher einmal erwogen wurde.

Wie die Anfahrt der Busse und die Zustiege gestaltet werden sollten, damit dort möglichst viele Fahrgäste gut bedient werden können, darüber war sich der Gemeinderat in den vergangenen Jahren stets uneins. Nun werden die Planungen konkreter. Ein neues Gestaltungskonzept wurde im Bauausschuss des Gemeinderats vorgestellt und soll nach einstimmigem Beschluss ausgearbeitet werden - für die erste Bauphase sollen sogar schon die Mittel in den Haushalt eingestellt werden. Die Rathausverwaltung hofft, kommendes Jahr mit den Baumaßnahmen beginnen zu können.

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Die schwierige Situation für die Abfertigung der Linienbusse an der Haarer S-Bahnstation hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zugespitzt. Haar wird zum Nahverkehr-Drehkreuz ausgebaut. Acht Linien fahren mittlerweile den Bahnhof an - mehr, als es die Infrastruktur auf der Südseite eigentlich hergibt. Einige der Haltebuchten sind nicht barrierefrei, es fehlen Fußgängerwege, die Fahrradabstellplätze sind zu eng und übervoll.

Doch die Gemeindekasse ist leer. Man verzichtet jetzt darauf, Planungswettbewerbe auszurichten oder große Neubau-Konzepte ins Auge zu fassen, wie man sie in der Vergangenheit erwogen hat. Es war sogar einmal von einer kompletten Überbauung des Parkplatzes die Rede, ähnlich dem Zentralen Omnibusbahnhof in München, nur kleiner natürlich. Unten sollten die Busse anfahren, oben hätte es Gewerbe geben können und Büros. Doch die Deutsche Bahn als Eigentümer der Fläche winkte ab. Nun peilt man im Rathaus eine kostengünstige Lösung an. Es werde "quasi eine Version Busbahnhof light" geben, sagte Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU).

Mit der Planung ist seit vergangenem Herbst das Ingenieurbüro Wunderlich aus Edling betraut. Diplom-Ingenieur Daniel Wunderlich stellte den Gemeinderäten vor, wie in vier Bauphasen alle notwendigen Busstellplätze, ein Fußgängerweg sowie zusätzliche Flächen für Fahrradboxen und -ständer geschaffen werden könnten. "Sinnvoll ist es natürlich, mit den Bushaltestellen anzufangen", so Wunderlich. In der ersten Phase des Projekts sei deshalb geplant, vier feste Bushaltestellen im vorderen Bereich des Bahnhofplatzes herzustellen. Anschließend könne auf einer Seite des bestehenden Parkplatzes eine Insel gebaut werden, wo die restlichen Busse halten können. Damit Fußgänger und Radfahrer sich dort nicht wie bisher an den rangierenden Bussen und Autos vorbeischlängeln müssen, soll zugleich ein Gehweg nahe der Lärmschutzwand entstehen. Die letzten zwei Bauphasen sehen die Erneuerung und - soweit möglich - Erweiterung von Fahrrad- und Autostellplätzen vor. Die Kosten schätzt das Ingenieursbüro auf rund 1,8 Millionen Euro.

Die Grünen dringen auf Fahrradstellplätze

Die Planungen befänden sich noch in den Grundzügen, erklärte Wunderlich, der keine Details nennen konnte. Ulrich Leiner von den Grünen etwa bat um Auskunft, ob Bäume gefällt werden müssten. Das sei wahrscheinlich, antwortete Bukowski. Man müsse sich mit der Bahn abstimmen, ob Ersatzpflanzungen vorgesehen seien. Leiners Fraktionskollegin Ulrike Olbrich merkte an, dass weitaus mehr und vor allem breitere Fahrradstellplätze nötig würden als bisher angedacht. Zudem forderte sie Barrierefreiheit und sichere Wege für Fußgänger ein. Zustimmung fand der Vorschlag von Katharina Dworzak (SPD), den geplanten Fußgängerweg entlang der Bahnlinie bereits in der ersten Bauphase zu realisieren. Dazu will sich die Verwaltung mit der Bahn abstimmen, der das betroffene Grundstück gehört.

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