Callcenterbetrug:Schockanrufer erbeuten Schmuck für mehrere Zehntausend Euro

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Immer wieder sind Trickbetrüger mit sogenannten Schockanrufen erfolgreich. Nun traf es eine Seniorin in Anzing. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa-tmn)

Eine 69-Jährige übergibt nach einem Telefonat Wertsachen und Bargeld an einen angeblichen Justizmitarbeiter. Erst eine Stunde später ruft sie die Polizei.

Nach einem "Schockanruf" hat eine 69-Jährige in Haar einem bislang unbekannten Mann mehrere Hundert Euro und Schmuck im Wert von mehreren Zehntausend Euro übergeben. Nach Polizeiangaben wurde die Frau am Dienstagnachmittag telefonisch kontaktiert. Der Anrufer behauptete, dass die Schwester der 69-Jährigen an einem tödlichen Verkehrsunfall beteiligt gewesen sei und eine horrende Kaution hinterlegen müsse, um wieder freizukommen. Ein angeblicher Mitarbeiter der Justizkasse werde das Geld abholen.

Die 69-Jährige übergab kurze Zeit später den Schmuck und das Bargeld an den angekündigten Abholer. Eine Stunde später kam ihr die Sache dubios vor und sie wählte die 110, um die Polizei zu informieren. Eine umgehend eingeleitete Fahndung nach den Tätern blieb bislang erfolglos.

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Das beim Münchner Polizeipräsidium zuständige Kommissariat 61 für Callcenterbetrug hat die weiteren Ermittlungen übernommen und hofft nun auf Zeugenhinweise: Der Abholer wird als circa 30 Jahre alt und etwa 1,70 Meter groß beschrieben; er hat kurze dunkelbraune Haare und machte laut Polizei einen gepflegten Eindruck. Bekleidet war der Mann mit einem hellblauen Pullover und einer dunklen, schwarzen, langen Jeans. Wer im Bereich Wieselweg, Jagdfeldring sowie angrenzende Grünanlagen bis zur Dianastraße in Haar etwas beobachtet hat, das im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten, wird gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium, Telefon 089/29 10-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Die Münchner Polizei warnt eindringlich davor, nach einem solchen Telefonat Wertsachen und Geld an einen unbekannten Abholer zu übergeben. Betroffene sollten sich in jedem Fall über den Polizeinotruf 110 vergewissern, ob es sich tatsächlich um einen echten Anruf handeln könnte. Überdies sollte immer telefonische Rücksprache mit Angehörigen gehalten werden. "Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals um die Aushändigung von Geld oder sonstige Wertsachen bitten", heißt es im Pressebericht zu dem Fall in Haar weiter.

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