Haar:Gewerbebau mit grünem Anspruch

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Gegenüber dem Turm des Premier-Inn-Hotels (rechts) soll ein Gewerbebau entstehen. Was dort einmal rein soll, ist noch völlig offen. (Foto: Kehrbaum Architekten)

Ein Familienunternehmen aus Steinhöring plant an der Münchner Straße in Haar ein Haus mit fünf oder sechs Geschossen. Wer einziehen soll, ist noch völlig offen.

Von Bernhard Lohr, Haar

Wie das Gebäude einmal genutzt werden soll, ist vollkommen offen. Es könnte ein Hotel werden, eine Kindertagesstätte könnte dort Platz finden oder auch diverse Büros. Rainer Bonetsmüller kann sich dort sogar produzierendes Gewerbe vorstellen. Abgesehen davon aber hat der Eigentümer klare Vorstellungen, was auf dem prominent gelegenen Grundstück in Haar entstehen soll: Rainer Bonetsmüller will an der Münchner Straße, Ecke Keferloher Straße, gleich hinter der Stadtgrenze zu München, einen Gewerbebau errichten. Es soll ein außergewöhnliches Gebäude mit fünf oder sechs Geschossen und ökologischem Anspruch entstehen. Entstehen soll es so schnell wie möglich. Der Bauunternehmer aus Steinhöring im Landkreis Ebersberg sagt trotz Krise in der Branche: "Wir wollen loslegen, wenn wir Baurecht haben."

Auf dem Weg dorthin ist der Unternehmer einen großen Schritt vorangekommen. Als er mit dem Architekten Klaus Kehrbaum sein Projekt im Bauausschuss des Gemeinderats vorstellte, kamen die Pläne gut an und die Gemeinderäte stellten in Aussicht, dass ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan für das 2200 Quadratmeter große Grundstück erstellt wird. Die Tatsache gefiel, dass eine bodenständige Unternehmerfamilie aus dem benachbarten Landkreis in Haar investieren und Platz für Gewerbebetriebe schaffen will. Das heute fünf Firmen umfassende Familienunternehmen, das Bonetsmüller mit seiner Frau Anita aufgebaut hat, existiert seit 1990 und hat vom Wohnhaus bis zum Gewerbekomplex seitdem alles schon mehrfach gebaut. Für das Projekt in Haar ist die Projektgesellschaft M 37 in der Südlichen Münchner Straße 24 in Grünwald zuständig.

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Man baut nicht nur, sondern entwickelt Projekte, managt und verwaltet diese dann auch. Den Gewerbekomplex in Haar sieht Firmengründer Bonetsmüller als besonderes Generationenprojekt an einem spannenden Ort. Es sei ein Projekt, das den Übergang des Unternehmens an seine 32 und 35 Jahre alten Kinder markiere, die es auch betreuten.

Dabei ist Bonetsmüller bewusst, dass nicht nur die Baubranche schwierige Zeiten durchlebt, sondern auch die Vermietung von Gewerbeflächen zuletzt nicht gerade einfacher geworden ist. Dennoch sei er zuversichtlich, keinen Leerstand zu produzieren. Er höre immer wieder, dass Firmen verlangten, erst einmal ein fertiges Gebäude zu sehen oder zumindest ein Projekt, für das Baurecht vorliegt, bevor sie einen Bezug in Aussicht stellten. Dazu müsse das Gebäude etwas Besonderes bieten, vor allem in Bezug auf ökologische Standards. "Man muss viele Dinge anders und besser machen als die Konkurrenz", sagt Bonetsmüller.

Gebäude mit grünem Vorhang

Das in einem ersten Entwurf vorgestellte Gebäude soll dem Firmenchef zufolge eine begrünte Fassade erhalten und wenn möglich mit Geothermie beheizt werden. Wobei noch nicht absehbar ist, ob und wann die Gemeinde Fernwärme aus dem geplanten Erdwärme-Kraftwerk in Vaterstetten bereitstellen kann. Alternativ kann sich Bonetsmüller eine Wärmepumpen-Anlage vorstellen. Gerne spricht der Unternehmer über den "grünen Vorhang" vor der Fassade, der energetisch auch zur Kühlung große Vorteile bieten werde. Man müsse Arbeitsplätze schaffen, an denen man sich bei Temperaturen jenseits von 30 Grad noch wohlfühle. Es gebe heute bessere Lösungen als Klimaanlagen.

Ein Hotel-Betreiber hat laut Bonetsmüller bereits Interesse an dem Projekt angemeldet, denn die Münchner Messe ist nicht weit. Andererseits entstünde ein Hotel in direkter Nachbarschaft zum Premier-Inn-Hotel, das an der Kreuzung auf der gegenüberliegenden Seite steht. Rainer Bonetsmüller versichert jedenfalls, das Projekt werde ein Erfolg: "Wir haben Erfahrung in allen Belangen." Mit der Wirtschaftsförderung im Rathaus stehe er in engem Kontakt. Der Bürgermeister könne sich gut Start-up-Unternehmen in dem Haus vorstellen. Allerdings wurden zuletzt im Gemeinderat auch Stimmen laut, die vor zu großem Optimismus warnten, was die Vermietung von Gewerbeflächen angeht. In der Gemeinde stünden Tausende Quadratmeter leer.

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