Inklusion:Zuschuss soll Barrieren abbauen

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Für Rollstuhlfahrer sind selbst kleine Stufen ein unüberwindbares Hindernis. (Foto: Stephan Rumpf)

Gräfelfing will ein Förderprogramm auflegen, um Ladenbesitzer zur Umgestaltung der Eingangsbereiche zu animieren.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

In Gräfelfing könnte bald ein neues Förderprogramm aufgelegt werden. Finanzielle Zuschüsse zum barrierefreien Umbau von Eingängen zu Geschäften sollen ein Anreiz für Hauseigentümer sein, umzubauen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Einkauf zu erleichtern. Die Gemeindeverwaltung war skeptisch, ob der Antrag vom Bürgerverein Gräfelfing-Lochham umzusetzen ist. Denn gerade bei Bestandsbauten seien meist größere Eingriffe nötig, um barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Doch die Mitglieder des Sozialausschusses waren von der Idee angetan.

Ein oder zwei Stufen hinauf zur Ladentür vom Bäcker sind für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl unüberwindbar. Antragsteller Günter Roll fand, Ladeninhaber oder Hauseigentümer sollten über ein Förderprogramm einen Anstoß zum Umbau erhalten. Den Einwand der Gemeindeverwaltung, dass es damit nicht getan sei, denn meistens müsste auch noch eine Ladentür aufwendig umgebaut werden, ließ er nicht gelten. Wenn man erst mal die Stufen überwunden habe, dann würde ein "netter Mensch" auch die Tür aufhalten. Das Programm könnte eine Testphase durchlaufen, um festzustellen, ob die Gelder überhaupt abgerufen werden würden.

Jürgen Evers (Grüne/Unabhängige Liste) sprach sich dafür aus, den Antrag zu unterstützen und ausprobieren, ob der Anreiz Wirkung zeige. Der Vorschlag von Fraktionskollegin Katharina Weber wurde schließlich in den einstimmigen Beschluss aufgenommen: Ein Förderprogramm soll in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum barrierefreies Wohnen erarbeitet werden. Die Experten könnten bei einem Ortstermin einschätzen, ob und wie Barrierefreiheit umgesetzt werden kann.

Parkbänke mit Armlehnen und mehr Platz an E-Ladesäulen

Darüber hinaus hat der Sozialausschuss drei Maßnahmen beschlossen, die kurzfristig mehr Inklusion in der Gemeinde bewirken sollen: Einige Parkbänke sollen mit Armlehnen zum Abstützen ausgestattet werden, E-Ladesäulen werden barrierefrei gestaltet, wo sich genug Platz dafür bietet und Fugen im Kopfsteinpflaster werden verfüllt, um Unfälle mit Rollstühlen zu vermeiden. Das hatten die Grünen/Unabhängige Liste in einem Antrag vorgeschlagen.

Ein barrierefreier Umbau der Musikschule, der darin ebenfalls gefordert wurde, muss allerdings noch warten. Die Baumaßnahme ist zwar grundsätzlich vorgesehen, lässt sich derzeit aber nicht umsetzen, sagte Peter Köstler (CSU) in der Sitzung. Der Umbau würde einen erheblichen Eingriff ins Bestandsgebäude bedeuten und sei sehr kostenintensiv, da auch der Einbau eines Aufzugs nötig sei. Derzeit könne die Bauverwaltung ein solches Projekt nicht stemmen. Auf der langfristigen Agenda soll es aber bleiben. Die Gründung eines Behindertenrats lehnte der Ausschuss ab, mit der Begründung, dass es mit dem Arbeitskreis Inklusion im Würmtal bereits ein Gremium gebe.

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