Unterhaching:Demonstration der Solidarität

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Zwei Studenten wollen mit einer angemeldeten Kundgebung am Montag Pflegekräften den Rücken stärken und ein Zeichen für die Einhaltung der Corona-Maßnahmen setzen.

Von Lukas Koperek, Unterhaching

Die Organisatoren der Demo wollen darauf aufmerksam machen, was Pflegekräfte seit Monaten leisten. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Auch im Landkreis München haben sich am vergangenen Montag wieder Menschen zu "Spaziergängen" zusammengefunden, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Die mit Abstand größte der unangemeldeten Demonstrationen fand nach Angaben der Polizei in Unterhaching statt, wo rund 170 Teilnehmer gezählt wurden. Als Reaktion darauf haben nun zwei Studenten aus der Gemeinde, die Brüder Michael und Florian Dietrich, für den kommenden Montagabend eine Kundgebung angekündigt. Florian Dietrich ist es dennoch wichtig zu betonen: "Wir sind eine Demo für etwas, nicht gegen etwas."

Um 18.30 Uhr wollen die beiden Brüder sich am Unterhachinger Rathausplatz sowie am Bahnhofsvorplatz positionieren, um für die Einhaltung der Corona-Maßnahmen und Solidarität mit Pflegekräften zu demonstrieren. Diese hätten, so die Organisatoren, aufgrund ihrer hohen berufsbedingten Belastung oft nicht die Möglichkeit, sich für ihre Belange stark zu machen. Als staatlich anerkannter Kinderpfleger sieht Florian Dietrich zudem Kinder und Jugendliche als Hauptleidtragende der Pandemie. "Wir als Pädagogen wünschen uns, dass Kinder optimal gefördert werden können", so der 26-Jährige. In Zeiten von Corona sei dies jedoch vernachlässigt worden. "Dass Fußballstadien voll sind, während Kita-Gruppen aufgeteilt werden, ist für mich nicht nachvollziehbar." Und auch sein 23-jähriger Bruder Michael, der für das Lehramt im Fach Musik studiert, weiß von den Problemen der Jugend in Pandemie-Zeiten zu berichten: "Am Gymnasium sehe ich, dass alle zusätzlichen Angebote zum Unterricht wegfallen und gleichzeitig der Unterricht nur online stattfinden kann. So geht der ganze Spaß am Lernen verloren."

Überparteilichkeit und Toleranz

Die Lösung sehen sie darin, die Maßnahmen konsequent und "so lange wie nötig" einzuhalten, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. "So lange wie nötig heißt, so lange, bis es zu einer endemischen Lage kommt", sagt Michael Dietrich und fügt hinzu: "Natürlich optimalerweise durch die Impfung." Er und sein Bruder hätten selbst Corona gehabt, berichtet er, weshalb es für ihn schwierig nachzuvollziehen sei, wenn manche Menschen die Existenz des Virus völlig abstritten. Dennoch zeigt er auch Verständnis für die selbst erklärten Spaziergänger. "Ich glaube schon, dass sich alle Menschen für das einsetzen, was sie für das Beste halten. Aber manche springen auf den Zug auf und verbreiten absichtlich Mythen, um die Leute weiter zu verunsichern und zu instrumentalisieren." Florian Dietrich ergänzt: "Wir wollen zeigen, dass wir auch eine Demo machen können, ohne uns mit rechten oder linken Extremisten gemein zu machen."

Die Brüder sind Mitglieder der Grünen, legen jedoch Wert darauf, dass ihre Kundgebung überparteilich ausgerichtet ist. "Wir wollen nicht, dass der Eindruck entsteht, dass die Spaziergänger die einzige Stimme sind", sagt Florian Dietrich. Im Gegenteil sei eine Mehrheit der Gesellschaft für und nicht gegen die Maßnahmen. Dennoch betont Dietrich die Wichtigkeit von gegenseitiger Toleranz: "In einem demokratischen Debattenraum muss man auch aushalten, dass jemand gegen die Maßnahmen ist."

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