Neubauten am Garchinger Campus:Platz für die Forschung

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So soll das neue Gebäude der Fraunhofer-Gesellschaft für Aisec im Osten aussehen. Geplant wurde das Haus vom Münchner Architekturbüro Henn. (Foto: Henn)

Sicherheits-Technologie und Medizin: In Garching entstehen Gebäude für die Fraunhofer-Gesellschaft und die Technische Universität.

Von Gudrun Passarge, Garching

"Unser Forschungscampus explodiert", sagt Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD). Der Anlass für diese Bemerkung sind zwei neue Bauanträge: Zum einen will die Fraunhofer-Gesellschaft dem Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (Aisec) ein neues Gebäude an die Lichtenbergstraße stellen, zum anderen bekommt die Technische Universität ihr Proteinforschungszentrum (Center for Functional Protein Assemblies, CPA) an der Ernst-Otto-Fischer-Straße, in strategisch günstiger Nähe zu den Gebäuden der Physik und Chemie gelegen, deren Wissenschaftler dort künftig zusammenarbeiten werden.

Auf dem Gelände der Fraunhofer-Gesellschaft ist der Boden schon abgeräumt. In vier Bauabschnitten soll dort ein Gebäude mit einer Grundfläche von 2600 Quadratmetern mit teils drei, teils vier Geschossen entstehen. Es beherbergt Büros, Forschungs-, Seminar- und Computerversuchsräume, eine Bibliothek, eine Cafeteria und auch einen Hochsicherheitsbereich. Das Aisec entwickelt nach eigenen Angaben hochwertige Sicherheits-Technologien.

Etwa 80 wissenschaftliche und technische Mitarbeiter arbeiteten nach Bedarf der Kunden optimal zugeschnittene Konzepte und Lösungen aus. Kunden seien Hersteller, Zulieferer und Anwender unter anderem aus den Bereichen der Chipkartensysteme, Telekommunikation, der Luftfahrt, Automatisierungstechnik, dem Gesundheitswesen, der Software-Industrie sowie dem öffentlichen Sektor.

Erforschung neuer Behandlungs-Methoden

Forschung ganz anderer Art soll im neuen CPA-Zentrum stattfinden. Das Gebäude, ein 40-Millionen-Projekt, das sich Land und Bund teilen, bietet Forschern einzigartige Möglichkeiten, Proteine, deren Struktur und Wirkweise zu entschlüsseln. Es geht darum, Grundlagen zu schaffen, um ganz neue Ansätze in der Anwendung zu finden, also neue Methoden, um Krankheiten zu behandeln oder zu verhindern. Das alles soll in einem viergeschossigen Forschungsgebäude mit Technikgeschoss stattfinden. Vorgesehen sind ein Innenhof, Konferenzräume, Labore, Lager- und Büroräume sowie auch Kommunikationsbereiche, die den Forschern zwecks Austausch sehr wichtig sind. Die Wissenschaftler hoffen, bis Ende 2019 einziehen zu können.

Grundsätzlich hat die Stadt gegen die Bauprojekte nichts einzuwenden, allerdings widerspreche das Technikgeschoss auf dem Dach des CPA-Zentrums den Vorgaben des Masterplans "Science City", wonach solche Geschosse um die Größe ihrer eigenen Höhe rundherum eingezogen sein müssen. Hier fordert die Stadt eine entsprechende Umplanung.

Beim Aisec-Institut stimmte zwar planungstechnisch alles, dennoch hatte der Bürgermeister Grund zur Klage: Das Fraunhofer-Institut hat sich im ersten Bauabschnitt für Gasversorgung entschieden, nicht für städtische Geothermie. Der Grund ist, dass die EWG ihre Leitung kostengünstig im Spartenkanal verlegen wolle, "aber da gibt es noch Verhandlungen", sagte Gruchmann im Bauausschuss. Wegen dieser Verzögerungen habe Fraunhofer sich für Gas entschieden, "sie wollten die Sicherheit haben". Allerdings hat sich der Bürgermeister bereits mit TU-Präsident Wolfgang Herrmann getroffen, und ihn in der Angelegenheit um Hilfe gebeten. Das Ergebnis: "Wir werden da Schwung reinbringen."

© SZ vom 14.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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