Verkehr in Garching:Weiter Streit um Tempo 30

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In Garching gibt es weiter Streit um die Sicherheit für Radfahrer auf der Münchener Straße. (Foto: Johannes Simon)

Radler dürfen die Gehsteige an der Ortsdurchfahrt nicht mehr nutzen und müssen auf die Straße ausweichen. Einen Schutzstreifen lehnt das Landratsamt ab, ebenso ein Tempolimit. Die Kritik an Bürgermeister Dietmar Gruchmann wächst.

Von Sabine Wejsada, Garching

Die Regelung gilt bereits seit dem Herbst des vergangenen Jahres, doch der Streit darüber ist längst nicht beigelegt: In Garching wird weiter darüber debattiert, was die Stadt tun kann, um die Verkehrssicherheit für Radler auf der viel befahrenen Ortsdurchfahrt zu erhöhen. Wer älter als zehn Jahre ist, darf laut Anordnung die Bürgersteige an der Münchener Straße nicht mehr nutzen und muss auf die Straße ausweichen. Vor allem für Kinder und Senioren, die auf den Rädern unsicher unterwegs sind, stellt das angesichts des Verkehrsaufkommens eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Die Regelung gilt auf dem Abschnitt zwischen Auweg und Bürgermeister-Hagn-Straße sowie für die Gegenrichtung ab der Zufahrt Rathausplatz bis zur Poststraße.

Beschlossen worden war die Änderung bereits 2022 von der örtlichen Arbeitsgemeinschaft AG Rad, der Vertreter der Stadt, des staatlichen Bauamts Freising, des Landratsamts, der Oberschleißheimer Polizei sowie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und der Gemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen angehören. Grund dafür ist laut Stadtverwaltung die hohe Fußgängerdichte auf den Bürgersteigen. Da sei es immer öfter zu Konflikten mit Radlern gekommen - entweder weil sie zu schnell oder entgegen der Fahrtrichtung unterwegs waren.

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Weil auf der Münchener Straße weiterhin Tempo 50 erlaubt ist und die beantragte Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer bislang keinen Erfolg zeitigt, wächst die Kritik an Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) und seiner Stadtverwaltung. So warfen Norbert Fröhler (Bürger für Garching) und Hans-Peter Adolf (Grüne) dem Rathauschef vor, sich beim Landratsamt nicht genügend für die Belange der Stadt einzusetzen - und sich viel zu leicht abspeisen zu lassen. Die Fraktionsvorsitzenden forderten in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom Bürgermeister mehr Engagement und vor allem deutliche Worte gegenüber dem Landratsamt. "Reden Sie nicht mit dem Schmiedl, sondern dem Schmied", verlangte Adolf.

In der Kreisbehörde wurde das Ansinnen, einen Schutzstreifen für Radler anzubringen und die Münchener Straße am besten gleich auch noch als 30er-Zone auszuweisen, bislang rundweg abgelehnt. Gruchmann versicherte, dass er und seine Verwaltung alles dafür getan hätten, um das Anliegen voranzubringen, und wies die Vorwürfe zurück. Es sei keine Polterei gefragt, sondern vielmehr "diplomatisches Geschick", entgegnete der SPD-Politiker. Die Zuständigen im Garchinger Rathaus hätten alles versucht, sagte er.

Chancen, dass die Münchener Straße, wie von den Bürgern für Garching beantragt, Schutzstreifen für Radfahrer bekommt, gibt es nicht. Laut Landratsamt ist die Ortsdurchfahrt dafür nicht breit genug. Da es sich um eine Staatsstraße handelt, kann zudem nicht ohne Weiteres Tempo 30 angeordnet werden. Grünen-Stadtrat Adolf wollte das nicht glauben. Eine Kommune könne sehr wohl eine Drosselung der Geschwindigkeit veranlassen, zum Beispiel vor Kindergärten, und solche befänden sich auch im Bereich der Münchener Straße. "Allerdings in zweiter Reihe", korrigierte ihn Gruchmann, und dann sei ein Tempolimit auf 30 nicht möglich. Er jedenfalls setze seine Hoffnung auf etwas anderes, sagte der Bürgermeister - und zwar darauf, dass die Staatsstraße 2350 zurückgestuft werde. Dann seien die Voraussetzungen ganz andere.

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