Garching:Notruf aus dem Cockpit

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Feuerwehrleute aus Garching und Hochbrück übten die Bekämpfung von Waldbränden. (Foto: Feuerwehr Garching)

Feuerwehrleute trainieren auf einem Gelände bei Garching mit einem Hubschrauber

Gudrun Passarge, Garching

Qualm steigt zwischen den Bäumen auf, ein Hubschrauber mit großem Außenbehälter fliegt darüber und lässt Wasser über dem Brand ab. Bei solchen Bildern kommen einem sofort die verheerenden Waldbrände in Kalifornien in den Sinn, aber sie stammen aus Garching, von einem Bundeswehrgelände nahe der Ingolstädter Straße. Hier fand Anfang November eine groß angelegte Übung der Garchinger Feuerwehr mit den Kollegen aus Hochbrück samt ihrer Hundestaffel, der Flughelferstaffel der Freiwilligen Feuerwehr München und dem privaten Hubschrauberunternehmen Heli Travel statt. "Es ging uns in erster Linie darum, die Zusammenarbeit mit dem Hubschrauber zu üben", sagt der Garchinger Feuerwehrkommandant Christian Schweiger.

Immerhin treibt auch im Landkreis ein Feuerteufel sein Unwesen, der besonders im Süden und Osten in den vergangenen zwei Jahren immer wieder gezündelt hat. Auch die Garchinger Feuerwehrleute waren 2017 bei Bränden in der Isarau gefordert, die ebenfalls auf Brandstiftung zurückzuführen waren. Um also im Notfall gerüstet zu sein, waren allein aus Garching 43 Einsatzkräfte bei der Übung dabei.

In einem speziell umrissenen Gebiet wurden Feuerstellen entzündet oder mit Rauchpatronen Feuer simuliert. Der Hubschrauber, für den ein eigener Landeplatz hergerichtet wurde, brachte ein sogenanntes Waldbrandset an die Feuerstelle. Dazu gehören etwa Löschwasserrucksäcke für die Feuerwehrleute. Damit können sie circa 18 Liter Wasser transportieren, um kleinere Glutnester abzulöschen, wie Schweiger erklärt. Außerdem brachte der Heli ein mobiles Löschwasserbecken, das 7000 Liter Wasser fasst. Die Einsatzkräfte mussten dafür zunächst ein Eisengestell aufbauen, das mit Planen ausgekleidet wird. Der Hubschrauberpilot übernahm es dann, es zu befüllen. Nach eineinhalb Stunden war das Feuer gelöscht, doch der Einsatz war noch nicht beendet. Schließlich müssen alle Gerätschaften dann auch wieder abgebaut und wegtransportiert werden. Die Mitglieder der Flughelferstaffel, Feuerwehrleute aus München, haben dafür eigene Qualifikationen erworben.

Aber beim letzten Materialtransport kam dann die überraschende Meldung: Rauchentwicklung im Cockpit. Der Pilot hatte, auch das war Teil der Übung, einen Notruf abgesetzt, bevor er zu einer Notlandung ansetzte. Das Notfallteam am Landeplatz musste das Feuer am Heli bekämpfen und den Piloten sicher aus dem Hubschrauber bergen. Unterstützt wurde das Notfallteam dabei von den Helfern, die zuvor den Waldbrand bekämpft hatten. Erst als der Pilot gerettet und das Feuer im Cockpit gelöscht war, war die Übung tatsächlich zu Ende.

Schweiger bezeichnet sie als "sehr lehrreich". Schließlich sind Einsätze mit Hubschraubern nicht an der Tagesordnung für die Feuerwehrkräfte. Deswegen nutzte auch die Hundestaffel der Hochbrücker Feuerwehr die Gelegenheit, die Hunde mit dem Fluglärm vertraut zu machen. Nach getaner Arbeit setzten sich alle Helfer noch bei den Garchingern im Feuerwehrhaus zusammen. Es gab eine Brotzeit und die Helfer hatten Gelegenheit, die Übung noch nachzuarbeiten und Erfahrungen auszutauschen.

© SZ vom 20.11.2018 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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