Erinnerungskultur:Nie wieder

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Der Stuhl mit der Nummer 99728 spielt eine besondere Rolle in dem Stück. (Foto: Robert Haas)

Die Max-Mannheimer-Mittelschule in Garching hat ihrem Namensgeber ein Theaterstück gewidmet, das auch bei dessen Nachfahren Anklang findet.

Die Mittelschule in Garching hat sich einen besonderen Namen gegeben. Seit 2018 heißt die Schule offiziell nach Max Mannheimer, dem jüdischen Holocaust-Überlebenden und aktiven Mahner, der bis zu seinem Tod 2016 lange Jahre in Haar gelebt hat. Mit dem Namen sieht sich die Mittelschule auch der Geschichte Max Mannheimers verpflichtet. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich immer wieder intensiv mit Mannheimers Leben und Bestreben, durch seine unermüdlichen Zeitzeugenberichte gerade auch bei jungen Menschen die grausamen Taten der Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Dieses "Nie wieder" haben Schülerinnen und Schüler mit ihrer Lehrerin Martina Blechner nun in ein Theaterstück gegossen. Im Rahmen von Projekttagen führten Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klasse "Ich heiße Max" erstmals auf; im Publikum saßen unter anderem Max Mannheimers Tochter Eva Faessler und deren Tochter.

Zwei Schüler und eine Schülerin verkörpern im Stück Max Mannheimer in drei zentralen Abschnitten seines Lebens. Mannheimer selbst veröffentlichte 2012 das Erinnerungsbuch "Drei Leben". Jeder Abschnitt nimmt in Person der Darsteller Kontakt auf zu den jeweils anderen. Anfangs spielt Max als Junge verträumt mit Murmeln in seiner Heimat Neutitschein. Der 23-Jährige Max kauert hingegen unter einem Stuhl mit der Nummer 99728, von den Nazis ins Konzentrationslager verschleppt, wo er Eltern und Schwester verlor und selbst Grausames erleiden musste. Die Nummer ist die Häftlingsnummer, die Mannheimer auf den Unterarm tätowiert wurde. Der 70-Jährige Max betrachtet, von einem melancholischen Lied begleitet, seine beiden vorausgegangenen Leben. Das Stück endet mit der eindringlichen Botschaft, für die auch Mannheimer Zeit seines Lebens eintrat: "Meine Geschichte darf sich nie mehr wiederholen."

Weil das Stück so gut ankam, wird es eine Filmaufnahme davon geben. Auch weitere Vorführungen sind möglich, wie die Mittelschule ankündigt.

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