Garching:Ideale Bedingungen für Wissenschaftler

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Auf dem Garchinger Universitäts-Campus entsteht ein Zentrum für Magnetische Kernspinresonanz-Spektroskopie, das auch zur Erforschung von Krebs und Alzheimer dient.

Von Gudrun Passarge, Garching

Wie so oft bei Einweihungsfeiern oder Richtfesten am Garchinger Forschungscampus war auch am Montag wieder die Rede von "neuen Dimensionen", "Spitzenforschung" und "Alleinstellungsmerkmalen". Diesmal geht es um den Neubau für das bayerische NMR-Zentrum (Magnetische Kernspinresonanz-Spektroskopie), das die TU München gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum betreibt.

TU-Präsident Wolfgang Herrmann sprach beim Richtfest die Erwartung aus, dass die Forscher durch die Untersuchung von Proteinen und ihren Fehlfaltungen "Beiträge leisten, die möglichst zeitnah den Menschen, die an solchen Krankheiten leiden, zugute kommen werden".

Der neue Bau des Forschungszentrums am nördlichen Rand des Campus wird Bund und Freistaat je die Hälfte von 34 Millionen Euro kosten, außerdem zahlt das Helmholtz-Zentrum 3,5 Millionen Euro. Auf zirka 1800 Quadratmetern sollen die Forscher unter Leitung von Professor Michael Sattler ideale Bedingungen vorfinden, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann betonte.

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Von Gudrun Passarge

Allein 18 Millionen Euro sind für die neuen Geräte veranschlagt. Darunter ist auch ein 1,2 Gigahertz-Spektrometer, das Herzstück des Zentrums, wie Herrmann sagte. Noch gibt es in Deutschland kein solches Gerät, die TU wird die erste Universität sein, die ein Gerät dieser Leistungsstärke aufstellt - sie steht auf Platz sechs der Warteliste beim Hersteller. Die Wissenschaftler erwarten sich mit Hilfe dieser Technik neue Erkenntnisse in der Frage nach der Entstehung von Krebs und neurogenerativer Erkrankungen wie etwa Alzheimer.

Der Innenminister betonte, dass es bei den Investitionen nicht nur um die Zukunft der Universitäten gehe, "sondern auch um die Zukunft unseres Landes". Die Frage, wie wettbewerbsfähig Bayern in 20 oder 30 Jahren sei, "wird hier entschieden". Da passe es gut, dass in nur 100 Metern Entfernung zum Neubau das nächste große Forschungsprojekt geplant sei: das Zentrum für Proteinforschung, für das ebenfalls Bund und Land gemeinsam etwa 40 Millionen Euro aufbringen werden.

Alle Redner hoben hervor, dass der Bau voll im Zeitplan liege, bereits Mitte 2017 sollen die Wissenschaftler einziehen. Dabei handelt es sich keineswegs um ein einfaches Bauvorhaben. So gebe es eine Wärmerückgewinnungsanlage, eine hochgedämmte Gebäudehülle und das Raumklima werde durch eine Betonkernaktivierung geregelt.

Mehr Fenster wären schön

Nur ein paar Fenster mehr wünschte sich TU-Präsident Herrmann. Er freute sich über die Spitzenstellung der TU-Wissenschaftler, so ziehe man exzellente Studenten an und die Leistungsspirale drehe sich dadurch weiter nach oben. Herrmann sprach den ungebremsten Wachstumsdrang der Universität an. "Ein paar kleine Grundstücke sind noch vorhanden. Und wenn die weg sind, gehen wir jenseits der B 11."

Diese Vorlage nahm Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) auf, der davon sprach, dass die Stadt zurzeit explodiere, was er jedoch als positiv empfinde. Er mahnte, "verantwortungsvoll mit der Ressource Land" umzugehen, und bat die Verantwortlichen darum, "einen breiteren Biotopstreifen auf der Nordseite am Wiesäckerbach auszuweisen. Für das NMR-Zentrum habe die Stadt wegen dessen Nähe zu Bach und Biotop bereits eine Ausnahmegenehmigung erteilt. "Aber das haben wir gerne gemacht", betonte er.

© SZ vom 03.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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