Garching:Damit es passt wie angegossen

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Noch ist nicht alles fertig, die ersten Mieter sind aber bereits eingezogen in den neuen Gewerbecampus "Gießerei" an der Zeppelinstraße in Garching-Hochbrück. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Auf dem 2,5 Hektar großen Gelände der einstigen Aluminium-Gießerei im Gewerbegebiet Hochbrück sind moderne Hallen entstanden, die Unternehmen flexible Arbeitsflächen bieten sollen. Die ersten Mieter sind bereits eingezogen.

Von Sabine Wejsada, Garching

Wo lange Jahre vorwiegend Aluminiumteile für Lastwagen gegossen wurden, ist nun ein moderner Campus für Forschung und Technik entstanden: An der Zeppelinstraße 22 in Garching-Hochbrück hat die Beos AG, ein auf Unternehmensimmobilien spezialisierter Konzern, auf einem 22 000 Meter großen Gelände flexible Mietflächen für Forschung und Entwicklung, Produktion, Büros und Lagerung errichten lassen, die an die Bedürfnisse der jeweiligen Firmen angepasst werden können. Der Name "Gießerei" ist als eine Reminiszenz an die frühere Produktionsstätte zu verstehen.

Der Mobilitäts-Dienstleister In-tech GmbH und der Halbleiter-Ausrüster Süss Microtec SE sind nun als erste Mieter in die Hallen eingezogen. Innerhalb von knapp zwei Jahren sind auf dem Areal im Gewerbegebiet in Garching-Hochbrück drei Gebäude entstanden - mit einem flexiblen Flächenkonzept und hohen ESG-Standards, wie Beos-Projektleiterin Sabine Remley beim Eröffnungstermin sagte. Der neue Gewerbecampus biete anpassbare Flächen, die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten Raum geben. Von der Flexibilität könnten Mieter aus unterschiedlichsten Branchen wie Technologie, Produktion, Forschung, Entwicklung und Design profitieren und sich untereinander vernetzen.

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Zudem wird nach Firmenangaben großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Das Areal bietet zahlreiche Grünflächen mit einer vielfältigen Bepflanzung, Urban Gardening und Insektenhotels. Neben den begrünten Außenflächen sollen auch die Dächer die Biodiversität fördern. Diese werden mit einem Retentionsdach begrünt, das mehr Wasser speichert, wodurch die Verdunstung steigt, das Mikroklima verbessert wird und weniger Regenwasser abgeführt werden muss. Mit Fassaden aus Holz und Aluminium, Fernwärme, die zum größten Teil aus Geothermie stammt, Photovoltaik-Anlagen sowie Ladesäulen für E-Autos und E-Bikes sei in der Gießerei ein zukunftsweisendes Projekt entstanden, sagte Remley.

Das Fassadenkonzept setzt auf Holz und Aluminium und soll für Nachhaltigkeit stehen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

"Der Einzug der ersten Mieter und das rege Interesse an diesem innovativen Neubauprojekt ist ein starkes Signal für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Garching", sagte Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD). Vor allem freue es ihn, dass zwei regionale Unternehmen zu den ersten Mietern gehörten und von den attraktiven Arbeitsräumen in Hochbrück profitierten. Das mittelständische Unternehmen In-tech wurde 2002 in München gegründet und entwickelt in der Gießerei auf rund 5000 Quadratmetern innovative Mobilitätslösungen für die Bereiche Automotive, Smart City und Smart Factory. Süss Microtec bietet Anlagen und Prozesslösungen für den Halbleitermarkt, Nano- und Mikrosystemtechnik. Das Unternehmen ist seit mehr als 50 Jahren in Garching ansässig - und mit dem Standort sowie den Erweiterungsmöglichkeiten sehr zufrieden, wie Geschäftsführer Rolf Wolf versicherte.

In den drei Hallen gibt es flexible Flächen für Unternehmen, einer der ersten Mieter ist der seit gut 50 Jahren in Hochbrück ansässige Halbleiter-Ausrüster Süss MicroTec. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Gruchmann versprach bei der kleinen Feier zum Einzug der beiden Unternehmen, dass die Stadt "jeden Euro Gewerbesteuer reinvestieren wird". So werde man nach und nach die Straßenzüge in Hochbrück instand setzen lassen, um die Anfahrt zu den vielen Tausend Arbeitsplätzen zu erleichtern. Dafür verfüge man über ein Budget in Millionenhöhe.

Dass sich aus dem ehemaligen Industriegebiet eine der ersten Adressen für Hightech-Unternehmen im wirtschaftlich starken Landkreis München entwickelt habe, sei nicht zuletzt dem Bau der U-Bahn-Verlängerung nach Hochbrück, Garching und auf den Forschungscampus geschuldet, für die sich Garching stark gemacht habe und in den Neunzigerjahren in Vorleistung gegangen sei. Das habe sich in jedem Fall gelohnt, betonte der Bürgermeister.

In einer früheren Version war der Name von Sabine Remley falsch geschrieben.

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