Forschung:Im Zeitraffer zum Living Lab

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Grundsteinlegung im Rohbau: IKS-Leiter Mario Trapp, Staatskanzleichef Florian Herrmann, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Hans-Otto Feldhütter von der Fraunhofer-Gesellschaft (von links). (Foto: Robert Haas)

Auf dem Campus in Garching wächst seit fast einem Jahr das neue Fraunhofer-Institut für kognitive Systeme in die Höhe, in dem bald zur Sicherheit von KI geforscht wird. Jetzt ist die Grundsteinlegung nachgeholt worden.

Von Hannah Küppers, Garching

Das ging schnell. Ein Foto mit dem großen quadratischen Kalkstein und schon ist die Grundsteinlegung des neuen Fraunhofer-Instituts auf dem Forschungscampus in Garching erledigt. Mit den Worten "Meine Herrschaften, ich pack's" verlässt Hubert Aiwanger nach wenigen Minuten die Baustelle wieder und nimmt den weißen Schutzhelm vom Kopf.

Am Mittwochmorgen hat der Wirtschaftsminister von den Freien Wählern gemeinsam mit Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) den neu entstehenden Institutsbau besucht. Begonnen haben die Arbeiten bereits im April 2023; die Übergabe ist für Mai 2025 geplant, sodass die Mitarbeiter des Instituts noch in der ersten Jahreshälfte ihren neuen Arbeitsplatz beziehen können.

Das Fraunhofer-Institut für kognitive Systeme (IKS) hat es sich zum Ziel gesetzt, Künstliche Intelligenz sicher und autonome intelligente Systeme resilient zu machen. Da KI-basierte Systeme vertrauenswürdig sein müssen für ihren Einsatz in Bereichen wie der Medizintechnik oder beim autonomen Fahren, entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts Methoden, um KI sicherer und beherrschbar zu machen. Für diese sogenannte Safe-Intelligence-Forschung soll der neue Bau internationales Zentrum werden. Institutsleiter Mario Trapp möchte seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein wettbewerbsfähiges Forschungsumfeld bieten

Trapp schaut sich nach eigener Aussage von Zeit zu Zeit auf der Baustelle um, beobachtet den Fortschritt vor allem aber über die Webcam. Auf der Internetseite des Instituts zeigt ein Zeitraffer-Video die Veränderungen der Konstruktion in den vergangenen Monaten. Bei der architektonischen Gestaltung des Gebäudes konnte der Institutsleiter zum Teil mitentscheiden.

Der neue Standort des IKS sollte ein Gebäude mit vielen offenen Räumen werden, wie er erzählt. Geplant sind nun Projektflächen und Besprechungszimmer, in denen Teams agil arbeiten können und Kommunikation angeregt wird. Ein "Living Lab" ermögliche es in Zukunft, Systeme zu erproben und den Kunden konkrete Lösungen zu demonstrieren. "Bisher hatten wir keine Versuchsräume oder Platz, um zum Beispiel Roboter aufzubauen", sagt Trapp.

180 Mitarbeiter werden im kommenden Jahr in Garching arbeiten

Künftig ist das gesamte Erdgeschoss der Kooperation mit Kunden und Forschungspartnern gewidmet. Von der Nähe zur Technischen Universität München erhofft sich Trapp Synergieeffekte. "So trägt unsere KI-Forschung dazu bei, die bayerischen Unternehmen fit zu machen für den Wettbewerb der Zukunft und Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern", ist sich der Institutsleiter sicher.

Ungefähr 180 Mitarbeiter werden im kommenden Jahr das neue Institut beziehen. Platz ist für rund 260 Mitarbeiter, sodass Trapp das Team nach dem Einzugstermin weiter aufstocken kann. Die drei Forschungsbereiche - Mobilität, Gesundheit und Automatisierung - werden auf die drei Stockwerke aufgeteilt, eine große geschwungene Treppe führt durch das bis in die Decke offene Atrium. Insgesamt kostet der Bau rund 41,6 Millionen Euro. Diese Kosten werden zu gleichen Teilen vom Land Bayern und vom Bund übernommen. 60 Millionen Euro, die der Freistaat insgesamt in das IKS investieren will, setzen sich zusammen aus diesen 20 Millionen für den Neubau sowie knapp 40 Millionen für den inhaltlichen Aufbau des Instituts über sieben Jahre hinweg.

Das Gebäude wächst zwischen den beiden bisherigen Forschungsgebäuden der Fraunhofer-Gesellschaft in die Höhe, das IKS wird das dritte Gebäude auf dem Campus in Garching sein. Ein weiteres Grundstück ist bereits für den Bau des EMFT-Instituts reserviert, das sich mit elektronischen Mikrosystemen und Festkörper-Technologien beschäftigt.

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