Feuerwehr Unterhaching:Corona schert sich nicht ums Jubiläum

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Der Spielmannszug der Feuerwehr Unterhaching bei einer Probe: Bis zum Auftritt am Jubiläumsfest ist jetzt noch Zeit. (Foto: Sebastian Gabriel)

Der traditionsreiche Verein muss zum wiederholten Mal sein Fest zum 150-jährigen Bestehen verschieben.

Von Michael Morosow, Unterhaching

Retten, bergen, löschen und schützen sind die Kernkompetenzen von Feuerwehrleuten. Aber gegen das Coronavirus helfen weder Feuerwehrspritzen noch Rettungsspreizer. Diese bittere Erkenntnis macht man im Lager der Freiwilligen Feuerwehr Unterhaching nun schon im zweiten Jahr, und jetzt sind die ehrenamtlichen Helfer der Sache leid: Das große Jubiläumsfest zum 150-jährigen Bestehen der Unterhachinger Feuerwehr, geplant für Mai 2020, wegen Corona verschoben auf 2021 und dann wieder abgesagt, wird auch 2022 nicht über die Bühne gehen.

Nächster realistischer Termin ist für den Festleiter und Vorsitzenden des Feuerwehrvereins, Christoph Simon, im Jahr 2025 - dann wäre die Unterhachinger Feuerwehr 155 Jahre alt. "Bei uns war jeder geknickt, vor allem als die Feier zum zweiten Mal abgesagt werden musste", sagt Simon. Denn der Umfang der Vorbereitungen für das größte Fest der Feuerwehr seit ihrer Gründung im Jahr 1870, war immens. Das Konzept für die viertägige Jubiläumsfeier liegt jetzt in der Schublade. Und daraus wird es erst wieder hervorgeholt, wenn Corona seinen Schrecken verloren hat. Erst dann gehe man wieder in Detailplanungen, erklärt Simon.

Der Frust der Unterhachinger Feuerwehrleute ist verständlich, hatte doch ein 20-köpfiges Fest-Komitee bereits 2017 intensiv mit den Planungen begonnen und ein Programm zusammengestellt, das sicher auch viele auswärtige Gäste ins Festzelt und andere Feierstätten gelockt hätte: Ein Kabarettabend unter anderem mit Christian Springer, eine Party mit Entertainer Mickie Krause, ein Ochsen-und Kamelrennen, ein Auftritt der österreichischen Band Auf a Wort gehören dazu und selbstredend auch ein Festgottesdienst am Sonntag mit einem anschließenden Festzug durch die Gemeinde und einem "brillanten Feuerwerk" zum Schluss.

Bereits 2020 wurde nichts daraus, das Jubiläumsfest und auch die Feier zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Adeje (Spanien) mussten aufgrund der bedrohlichen Infektionslage abgesagt werden und wurden auf Mai 2021 verschoben in trüglicher Hoffnung, dass das Virus dann kein Thema mehr sein werde. War es aber, und so folgte noch im März 2021 die zweite Absage der Feierlichkeiten. "Der Lauf des letzten Jahres und der aktuellen Geschehnisse haben uns eines Besseren belehrt", teilte die Feuerwehr damals mit. Eine Durchführung des Jubiläums im Mai 2021 wäre selbst bei gelockerten Bedingungen in keiner Art und Weise vertretbar und realisierbar, begründete sie die zweite Festabsage. Dieses Mal aber unterließen es die Festplaner, einen Ersatztermin zu nennen. "Wir möchten nicht zu viel versprechen, aber die Zeit läuft weiter und der nächste große Feuerwehrgeburtstag ist absehbar", teilten sie stattdessen mit. Jetzt also 2025, wenn nicht wieder eine Pandemie dazwischenkommt.

Die finanziellen Verluste der Feuerwehrler durch beide Festabsagen sind wohl ärgerlich, aber überschaubar. Auf den 10 000 Euro Werbekosten werde man sitzen bleiben, sagt Simon. Mehr als 2000 Eintrittskarten waren bereits verkauft worden. Das habe man rückabwickeln müssen, "doch da waren einige dabei, die haben uns das Geld gespendet", berichtet der Chef des Feuerwehrvereins.

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