Baumschädling in Feldkirchen/München:Der Laubholzbock meldet sich zurück

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Mehr als ein Jahr hatte es keine Hinweise auf den Schädling mehr gegeben. Wegen neuer Spuren des Käfers in der Messestadt bleibt die Quarantänezone Feldkirchen bis Ende 2020 bestehen.

Bernhard Lohr, Thomas Kronewiter, Feldkirchen/München

Es war ruhig geworden um den Asiatischen Laubholzbockkäfer: Längere Zeit waren im Münchner Osten keine Hinweise mehr auf den gefährlichen Schädling gefunden worden. Doch wer geglaubt hat, der Kampf gegen den EU-weit geächteten Quarantäneschädling wäre in diesem Befallsgebiet gewonnen, sieht sich getäuscht.

Baumkletterer, die im Auftrag der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in der Quarantänezone Feldkirchen auf Tour sind, haben neue Spuren des Käfers im Gewerbegebiet der Messestadt und im nahen Riemer Wäldchen entdeckt. Betroffene Bäume wurden laut Landesanstalt gefällt.

Feldkirchen ist eins der großen Befallsgebiete in Europa

Als im Oktober 2012 direkt im Ort Feldkirchen erstmals der Käfer auftauchte, wurde die Quarantänezone eingerichtet, in der strenge Vorgaben einzuhalten sind, die dazu beitragen sollen, den Schädling auszurotten. Gefällte Bäume dürfen nicht ohne weiteres aus dem Gebiet herausgebracht werden, Grundstücksbesitzer müssen Verdachtsfälle melden und Fachleuten Zutritt gewähren. Vor allem aber werden im Umkreis von 100 Metern um befallene Bäume herum spezifizierte, potenzielle Wirtsbäume des Käfers gefällt. Die Gemeinde Feldkirchen war im Zentrum eines der größten Befallsgebiete Europas besonders betroffen. Hunderte kleinere und auch größere Bäume mussten weichen. Erst dieser Tage diskutierte der Gemeinderat darüber, wie auf dem Gemeindefriedhof wieder nachgepflanzt werden soll. 80 Bäume waren alleine dort gefallen.

Mit dem Förster unterwegs
:Das große Krabbeln

Wegen des Asiatischen Laubholzbockkäfers sind in Neubiberg und Feldkirchen in großem Stil Bäume gefällt worden. Die Behörden hoffen, diesen eingeschleppten Baumschädling ausgerottet zu haben. Gegen andere sind sie weitgehend machtlos.

Von Daniela Bode

Wie viele auf Münchner Stadtgebiet nun gefällt werden müssen, wird erst nach Erstellung des Baumkatasters feststehen. Aussagen oder zumindest Tendenzen, ob und in welcher Richtung der Käfer möglicherweise unterwegs ist, ließen noch länger auf sich warten, erläutert LfL-Sprecherin Sabine Weindl. Denn nach der Fällung und der Begutachtung an Ort und Stelle würden die unter Verdacht stehenden Holzteile an das Freisinger Quarantänelabor der LfL geschickt. Erst nach dessen Auswertung könne man mehr sagen.

Der Käfer ist dem Riemer Park bedrohlich nahe

Die Frage ist von mehr als nur akademischem Interesse: Denn nach Monaten, in denen sich Käfer-Funde auf wenige Stellen direkt an der Stadtgrenze und auf das Riemer Wäldchen konzentriert hatten, rückt das Vorkommen mit den Funden am De-Gasperi- und am Sigmund-Riefler-Bogen in bedenkliche Nähe zu einem der größten Münchner Parks: dem Riemer Park. Der gerät nun in den Fokus der Behörden. Über die nach den jüngsten Käfer-Funden nach Westen ausgeweitete Quarantäne-Zone hinaus werde für einen Radius von 500 Metern ein Monitoring vorgenommen, sagt Weindl.

Der bis vor kurzem letzte Käferfund datierte vom 17. April 2015. Teile der Gemeinden Aschheim, Feldkirchen, Haar, Kirchheim, Vaterstetten und auch ein nun gewachsener Bereich in der Messestadt Riem liegen in der Quarantänezone. Deren Geltungsdauer verlängert sich nach dem aktuellen Fund bis zum 31. Dezember 2020. Die Zone wird aufgehoben, wenn vier aufeinanderfolgende Jahre nichts mehr darauf hindeutet, dass es den Asiatischen Laubholzbockkäfer in dem Bereich noch gibt. Seit September 2014 gibt es ein zweites Krisengebiet im Landkreis München. Damals wurden an Bäumen Ausbohrlöcher des eingeschleppten Baumschädlings auch in Neubiberg entdeckt.

Zu den nun von Juli an geplanten Fällungen im Wald findet am Donnerstag, 16. Juni, um 19 Uhr eine Informationsveranstaltung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg statt, zu der alle Interessierten, vor allem aber Waldflächenbesitzer eingeladen sind. Treff ist auf der ehemaligen Landebahn in Riem, östlich des De-Gasperi-Bogens.

© SZ vom 03.06.2016 / belo, tek - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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