Expressbus:Über das Ballhausforum nach Feldmoching

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Die in München eingeführten Expressbuslinien werden nach und nach ins Umland ausgedehnt. Im Bild die Linie X 910 in Gauting. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Route der neuen Linie X 2023 auf Unterschleißheimer Stadtgebiet steht fest. Angebunden werden sollen vor allem große Firmen im Westen.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Für Pendler wird eine neue Möglichkeit geschaffen, schnell von Unterschleißheim nach München und zurück zu kommen. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 nimmt die Expressbus-Linie X 206 ihren Betrieb auf. Die soll von der Nordseite des Bahnhofs Lohhof über die Siemensstraße und die Landshuter Straße mit den Haltestellen Ballhausforum und Keltenschanze verkehren und in Feldmoching enden.

In Oberschleißheim sind mehrere Stopps geplant. Montags bis samstags ist von 5 bis 22 Uhr ein 20-Minuten-Takt vorgesehen, bei 18 Minuten Fahrtzeit. Der Verkehrsausschuss des Unterschleißheimer Stadtrats hat am Dienstagabend die Streckenführung festgezurrt. Das östliche Stadtgebiet wird nicht bedient.

Vor einigen Jahren, als die Debatte über Expressbus-Anbindungen nach München begann, waren noch andere Pläne im Gespräch. So war die erste Idee, den Bus in München von Feldmoching über Harthof bis zur U-Bahn am Petuelring fahren zu lassen. Doch die Stadt München und der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) lehnten die Weiterführung ab, weil der Bus auf Routen verkehren würde, die andere Linien bedienten.

Den Zielpunkt in Feldmoching zu akzeptieren fiel den Stadträten relativ leicht. Aber an der Frage, ob der Bus im Westen vor allem Gewerbegebiete anfahren sollte, oder auch Wohngebiete an der Keplerstraße weiter östlich, schieden sich die Geister. Vier Varianten standen zur Wahl, wobei die Verkehrsplaner bei MVV und im Landratsamt an die Stadt appellierten, den Charakter eines Expressbusses zu bedenken und wenige Stopps vorzusehen.

Bürgermeister Christoph Böck (SPD) unterstrich das und empfahl, die Expressbus-Linie in Verbindung mit den anderen Busverbindungen in der Stadt zu sehen. Im Jahr 2026 solle das gesamte städtische Busnetz neu justiert werden. Und dann werde man vielleicht auch mit Kleinbussen und kürzeren Takten sehen, wie Wohngebiete besser erschlossen werden könnten, um die Bürger gut zu den S-Bahnhöfen oder an einen Umsteigepunkt des neuen Expressbusses zu bekommen.

Böck sagte, er erwarte sich ein größeres Potenzial durch eine Anbindung der Expressbuslinie an die Gewerbestandorte im Westen, also an das Infinity-Hotel, den Kaufland-Markt und auch das Ballhaus-Forum. Ein wichtiger Halt könne an der Keltenschanze entstehen, wo Mitarbeiter von Firmen am Business-Campus und am neuen Gewerbepark Koryfeum aus- und zusteigen könnten.

Über eine Variante, die vom Bahnhof-Lohhof-Süd aus über die Bezirksstraße geführt hätte, wurde nicht groß diskutiert. Diese fanden die Stadträte wegen der bereits dicht befahrenen Bezirksstraße wenig sinnvoll. Aber einige warben dafür, den Expressbus von der Siemensstraße über die Robert-Bosch-Straße zur Carl-von-Linde-Straße fahren zu lassen, mit einem Haltepunkt an der Keplerstraße.

Brigitte Weinzierl (CSU) fand, dass das Ballhausforum wenige ansteuern würden. Wenn dort abends Veranstaltungen seien, gebe es auch mal Busangebote von Veranstaltern. Bernd Knatz (ÖDP) wollte auch einen Schwenk über die Keplerstraße, um Anwohner anzubinden. 45 000 Euro würde der Ausbau des Stopps dort kosten.

Doch Thomas Breitenstein (SPD) sah die Keplerstraße nicht als zentralen Umsteigeort. Dort sei ein Stadtbus besser, fand er und hob die Bedeutung der Haltestelle Keltenschanze am Business-Campus hervor. Auch Tino Schlagintweit (Grüne) sah mehr Potenzial, Mitarbeiter von Firmen für das Busangebot von und nach München zu gewinnen. Acht Stadträte votierten für die Variante übers Ballhausforum, drei für die Strecke über die Keplerstraße. Nun soll so weitergeplant werden.

© SZ vom 22.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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