Engelbert Kupka:Ein Beispiel auf vielerlei Feldern

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Mit Standing Ovations feiert die CSU ihren neuen Ehrenvorsitzenden Engelbert Kupka (vorne). Im Hintergrund Florian Hahn, Ernst Weidenbusch und Christoph Göbel (von links). (Foto: Claus Schunk)

Die CSU bereitet ihrem langjährigen Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Engelbert Kupka, dem früheren Unterhachinger Bürgermeister und Fußball-Präsidenten, zu dessen Achtzigstem einen Empfang.

Von Stefan Galler, Aying

Ein Kämpfer ist er auch mit seinen 80 Jahren noch, auch wenn Engelbert Kupka den Wettstreit in der Politik mittlerweile den Jüngeren überlässt. Aber für seine Klienten steigt der Rechtsanwalt, einst Bürgermeister von Unterhaching, Landtagsabgeordneter sowie Präsident der Spielvereinigung (SpVgg) Unterhaching auch heute noch in den Ring: Seine Kanzlei in der Nähe des S-Bahnhofs Unterhaching führt er noch immer mit viel Einsatz. Und ins Büro geht er natürlich auch weiterhin.

Schon im Januar hatte Kupka seinen runden Geburtstag gefeiert, diesen Freitag nun hat ihn der CSU-Kreisverband, dessen Vorsitzender er bis 2003 insgesamt 14 Jahre gewesen war, mit einem emotionalen Empfang im Schalander der Brauerei Aying hochleben lassen.

Überraschender Höhepunkt der Veranstaltung: Kupka wurde zum Ehrenkreisvorsitzenden ernannt, und das im Beisein der gesamten CSU-Landkreisprominenz, angefangen bei Festredner Florian Hahn, dem aktuellen Chef der Christsozialen im Kreisverband. "Heute habe ich gleich ein ganzes Lebenswerk zu honorieren", sagte der Bundestagsabgeordnete in seiner Laudatio, "ein beispielhaftes Engagement für Unterhaching, den Landkreis, Bayern und natürlich für unsere CSU."

Zahlreiche Weggefährten waren zu Ehren des 80-Jährigen nach Aying gekommen, etwa die bayerische Familien- und Sozialministerin Kerstin Schreyer, die wie Kupka in der Gemeinde Unterhaching zuhause ist; dazu Kupkas unmittelbarer Nachfolger als Kreisvorsitzender, der Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch aus Haar. Auch Alt-Landrat Joachim Gillessen, dessen Stellvertreter Kupka viele Jahre lang gewesen ist, war der Einladung gefolgt, ebenso der aktuelle Chef des Landratsamtes, Christoph Göbel.

Die mehr als 80 geladenen Gäste ließen im Lauf des Abends die große Karriere des Jubilars Revue passieren, etwa seine Zeit als Bürgermeister von Unterhaching von 1972 bis 1990 - seither hat es kein Christsozialer mehr geschafft, dort die Amtskette zu erobern - oder die bewegten Jahre im Landtag 1990 bis 2008, in denen er unter anderem stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender im Untersuchungsausschuss gegen die damalige Kultusministerin Monika Hohlmeier war.

Apropos Hohlmeier: Mit deren Vater Franz Josef Strauß lag Kupka in seiner Zeit als Unterhachinger Rathauschef im Clinch, indem er leidenschaftlich gegen die Nutzung des Militärflugplatzes Neubiberg kämpfte. Kupka ist ein Pragmatiker, das bewies er auch, als er bereits 1976 die erste verkehrsberuhigte Zone Deutschlands, damals in der Bürgermeister-Prenn-Straße parallel zum Hachinger Bach, durchsetzte.

"Das muss man sich mal vorstellen: Diese Welle ging dank Engelbert von Unterhaching aus", sagte Florian Hahn in seiner Rede. "Die Bürgerinnen und Bürger wussten es zu schätzen, dass bei dir Worte und Taten übereinstimmten. Sie wussten, dass es dir darum ging, etwas zu bewegen", so Hahn.

Zu Kupkas politischem Wirken gehörten aber auch Misserfolge. "Aber du bist dabei geblieben. Du standest zu deinen Entscheidungen. Dein Leben lang", sagte Hahn. Heute hält sich Kupka bewusst aus allen politischen Debatten heraus. Allerdings kämpft er um Gleichbehandlung im Fußball: Seine Initiative "Rettet die Amateurvereine" setzt sich für eine gerechtere Verteilung der Fernsehgelder zwischen Profi- und Amateurklubs ein, im Zuge der Kampagne hat er sich auch bereits vehement mit DFB-Präsident Reinhard Grindel und dessen Stellvertreter Rainer Koch angelegt.

39 Jahre lang führte er als Präsident die SpVgg Unterhaching, während seiner Amtszeit schwang sich der Klub von der Bezirksliga bis in die Bundesliga auf. "Das ist die längste Amtszeit eines Präsidenten im deutschen Profifußball. Chapeau, lieber Engelbert!", rief ihm Hahn zu. Und rückte noch einmal die "Beständigkeit" Kupkas in dessen Ämtern in den Mittelpunkt. "Engelbert war nie ein Mensch, der vor neuen Herausforderungen davon gelaufen ist, er hat sich vielmehr mit Bedacht und Herzblut diesen gestellt und dabei auch immer den nötigen Weitblick bewiesen."

© SZ vom 01.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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