Rückblick auf 2021:"Den Sommer über hatte man das Gefühl, es sei alles vorbei"

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Anfang des Jahres war der Ottobrunner Mediziner Klaus Straßburg noch optimistisch und der Überzeugung, mit der Impfung werde die Pandemie bald ein Ende finden. (Foto: Sebastian Gabriel)

Wie für viele Menschen war das zweite Corona-Jahr für den Ottobrunner Hausarzt Klaus Straßburg ein besonderes - in vielerlei Hinsicht.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Das Bergsteigen hilft Klaus Straßburg, es ist sein Katalysator, sein Ventil, um sich vom Stress zu befreien. Ein Stress, der ihn, seine Mitarbeiter und Patienten das ganze Jahr über begleitet hat. Anfang des Jahres, als die ersten Vakzine im Landkreis eintrafen, war der 61-Jährige noch voller Hoffnung, die elende Pandemie werde bald ein Ende finden.

"Ich war wie so viele überzeugt, dass alles mit dem Impfen bald ein Ende finden könnte", sagt der Mediziner, der in Unterhaching seine Praxis betreibt. "Und auch den Sommer über hatte man das Gefühl, es sei alles vorbei. Ich war selbst zu zwei Kurzurlauben in Spanien und Kroatien und es war wie früher - eigentlich ganz normal."

Dass von Normalität keine Rede sein kann, erlebt der Hausarzt am eigene Leibe, in der täglichen Arbeit. Vier Patienten mit schweren Covid-19-Erkrankungen habe er zuletzt behandeln müssen, berichtet Straßburg. "Alle ungeimpft, Mitte 40, kurz vor der Beatmung." Seine Mitarbeiter seien am Anschlag, und nur noch mit besserer Bezahlung bei der Stange zu halten, den Patienten sei die psychische Belastung anzumerken, manche stünden kurz vor der Depression oder seien schon mitten drin, fehlende soziale Kontakte würden vielen zu schaffen machen.

Und auch für Straßburg hat sich in diesem Jahr viel geändert in seiner Arbeit, nicht nur durch den zusätzlichen Aufwand des Impfens. "Ich muss auf sehr viel mehr Ebenen denken. Die Zugänge, die Patienten suchen, sind vielfältiger geworden etwa über Whattsapp", berichtet er. Dennoch fühle er sich ausgeglichen, mit sich im Reinen, sagt Straßburg - die Berge sind seine Medizin.

Wie Straßburg hat jeder in diesem zweiten Pandemie-Jahr ganz eigene Erfahrungen gemacht - positive wie negative. Die SZ lässt in ihrem Jahresrückblick Menschen zu Wort kommen und über ihre ganz eigenen Erfahrungen in diesen zwölf Monaten berichten - von der Pflegerin über den Arbeitsvermittler bis zu einer Mitarbeiterin im Testzentrum.

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