Garching:Stadt setzt sich für Campus-Kita ein

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Für die 33 betroffenen Kinder soll eine Übergangslösung gefunden werden. Die Stadträte sehen jedoch die Forschungsinstitute in der Pflicht.

Von Irmengard Gnau, Garching

Die Stadt Garching will sich dafür einsetzen, dass die derzeit 86 Kinder, die in der Kindertagesstätte des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) auf dem Forschungscampus betreut werden, nicht von Herbst an auf der Straße stehen. Die Kommune hat nun aber auch klar gestellt, dass sie lediglich für eine Übergangslösung in die Bresche springen will und die Forschungseinrichtungen selbst in der Pflicht sieht, langfristig für eine funktionierende Kinderbetreuung auf dem Campus zu sorgen. Die Garchinger Stadtverwaltung stoße bereits jetzt beim Thema Betreuungsplätze an ihre Leistungsgrenze.

Anfang März hatte das IPP den Eltern mitgeteilt, dass die Kita zum 31. August geschlossen werde. Der bisherige Betreiber, die Wichtel-Akademie, ist unter den derzeitigen Umständen nicht bereit, den Betrieb fortzuführen. Auf eine Neuausschreibung des IPP hin hatte sich kein einziger Träger beworben. Hindernis ist unter anderem der bauliche Zustand der beiden Kita-Gebäude; so gibt es beispielsweise keinen Aufzug ins Obergeschoss, sodass Essen über die Treppe in die oberen Räume gebracht werden muss. Das staatlich geförderte Forschungsinstitut sieht sich jedoch durch die derzeitige Rechtslage nicht im Stande, einen Umbau zu finanzieren.

Die Stadt Garching prüft nun, ob sie für ein bis zwei Jahre als Betreiberin der Tagesstätte einspringen kann. Eine Alternative wäre, die 33 betroffenen Kinder aus Garching - für welche die Stadt laut Rechtsanspruch einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen muss - in anderen kommunalen Einrichtungen unterzubringen. Die Versorgungssituation bei Krippen- und Kindergartenplätzen ist in der Stadt allerdings jetzt bereits angespannt. Stadträtin Daniela Rieth von den Grünen, selbst Erzieherin, würde am liebsten die Plätze für alle Kinder erhalten, sieht aber auch die Bedenken. "Wir wollen uns nicht über den Tisch ziehen lassen und die Suppe auslöffeln, die jemand anders eingebrockt hat", sagt sie. Die Stadt prüft daher parallel beide Wege.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Köhler aus Unterhaching kündigt indes an, im Landtag einen offiziellen Antrag stellen zu wollen, der Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zum Erhalt der Betreuungsplätze auffordert. Der stellvertretende Ministerpräsident und Vorsitzende der Freien Wähler gehört auch dem Senat der Max-Planck-Gesellschaft an.

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