Das Ideal einer kulturellen Live-Erfahrung ist eine Art sinnliches "Selbstvergrößerungserlebnis". Dann nämlich, wenn alles Triviale, Kleingeistige oder Daseinsängstliche wegsublimiert wird durch eine besondere Konzert- oder Theatererfahrung, durch visuelle oder akustische Eindrücke.
Im Pullacher Bürgerhaus beginnt am kommenden Montag, 19. September, die Spielzeit mit einem Konzert, das aufgrund seiner Protagonisten ein solches Erlebnis zeitigen könnten: Das Juilliard String Quartet ist eines der renommiertesten Streichquartette überhaupt, das 1949 gegründete Ensemble hat vier Grammys gewonnen und wurde 2011 mit dem Grammy Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Auf dem Programm (Beginn 20 Uhr), stehen Streichquartette von Britten und Dvořák. "Ein Weltklasse-Ensemble", freut sich Hannah Stegmayer, Leiterin des Bürgerhauses.
Sie ist generell guter Dinge, was die kommende Saison angeht. Der Abo-Verkauf, der bis zum ersten Veranstaltungstag noch einmal intensiviert wird, ist bisher schon gut angelaufen. Man habe alte Abos während der Pandemie ruhen lasen und nun größtenteils wieder aufnehmen können, sagt Stegmayer, und: "Wir haben Kontinuität gezeigt und unseren Spielbetrieb immer aufrechterhalten, wenn es möglich war." Wichtig sei die Kommunikation: "Die Leute fühlen sich bei uns wahrgenommen. Wir haben wahnsinnig viel PR-Arbeit gemacht." Überdies zeichnet sich das Programm 2022/23 wieder durch hohe Qualität aus.
Die Klassiksparte bietet neben dem Juilliard String Quartet etwa auch das Brentano String Quartet, das einen ähnlich exzellenten Ruf genießt. Der Jazz-Bereich kann mit dem Lily Dahab Quartett (13. Oktober) oder dem Daniel Karlsson Trio aufwarten, im Kabarett-Bereich sprechen Piet Klocke (29. September), Urban Priol, Eva Eiselt oder Luise Kinseher mit scharfer Zunge. Die Theater-Sparte lockt mit Max Frischs Klassiker "Biedermann und die Brandstifter" (Theater Poetenpack, 11. Oktober) oder Daniel Kehlmanns "Die Reise der Verlorenen" (6. Februar), ein historisch inspiriertes Stück über eine Flüchtlings-Irrfahrt von 930 Juden an Bord der "Saint Louis" und einen deutschen Kapitän, der Rückgrat zeigt. "Es ist sehr spektakulär, sehr aufwendig inszeniert", sagt Stegmayer. Ein Generalangriff auf Sinne und Hirn.
Weitere Informationen gibt es unter www.buergerhaus-pullach.de .