Asyl:Bauernhöfe und ein altes Gasthaus als Zwischenlösung

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Im ehemaligen Landgasthof Schmuck könnten nach Meinung von Bürgermeister Kern zumindest vorübergehend Geflüchtete untergebracht werden. (Foto: Schunk Claus)

In Brunnthal leben besonders wenige Flüchtlinge. Wie die Gemeinde versucht, die vorgeschriebene Quote zu erfüllen.

Von Angela Boschert, Brunnthal

Bei der Zahl aufgenommener Flüchtlinge steht die Gemeinde Brunnthal auf dem letzten Platz der Kommunen im Landkreis München. Sie beherbergt derzeit nur 34 Personen mit Flüchtlings- oder Asylbewerberstatus, davon 24 Ukrainerinnen und Ukrainer, die in Privatunterkünften wohnen. Das muss sich ändern, sollen laut Landratsamt doch 110 Personen in der 5500-Seelen-Gemeinde unterkommen.

Aktuell stellt die Gemeinde laut Bürgermeister Stefan Kern (CSU) drei Wohnungen für Flüchtlinge oder Asylbewerber. Um mehr Platz zu schaffen, schwebt ihm vor, nicht genutzte Gehöfte zu Wohnraum umzugestalten. Kern denkt dabei nach eigener Aussage konkret an einen Hof in Hofolding und einen im Norden Brunnthals. Beide müssten allerdings umfangreich umgebaut werden.

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Des Weiteren hat die Gemeinde den früheren Gasthof Schmuck im Zentrum von Hofolding gekauft, um eine Straße zur Kirche Heilig Kreuz und dem Friedhof anzulegen. Bis die Gaststätte wieder öffnet, kann sich Kern als Zwischenlösung die Aufnahme Geflüchteter im Dachgeschoss vorstellen. Langfristig sei eine Unterbringung jedoch mit dem Gastrobetrieb "weniger verträglich", so Kern.

Das Landratsamt sucht nicht nur Direktunterkünfte, sondern auch Grundstücke für die Errichtung von Containerunterkünften oder Modulbauten. Zwei Grundstücke hat Brunnthal dem Landratsamt angeboten; sie liegen im Westen von Brunnthal und Hofolding und werden derzeit baurechtlich geprüft. Laut Kern könnten dort ungefähr 115 Personen unterkommen, womit die Quote erfüllt wäre. Wie schnell die Unterkünfte zu realisieren wären, ist allerdings offen.

Außer an Unterkünften fehlt es auch an Platz in Schulen und Kitas

Den unterschwelligen Vorwürfen, Brunnthal tue zu wenig, begegnet der Bürgermeister mit Verweis auf die aktuell insgesamt 50 Personen aus der Ukraine, Afrika, Iran und Syrien, die gut integriert in seiner Gemeinde lebten. Da ihr Flüchtlingsstatus zum Teil abgelaufen sei, zählten nur 34 für die Quote. Außerdem habe die Gemeinde dem Landratsamt Anfang 2023 zwei Grundstücke für Flüchtlingsunterkünfte angeboten.

Es bleibt ein weiteres Problem: die Betreuung der Kinder. Schon nächstes Schuljahr fehlen in der Grundschule Brunnthal Räume. Kinderkrippen und Kindergärten gibt es in der Gemeinde zwar genügend, aber es fehlt Personal, um weitere zehn bis 20 Kinder aus Flüchtlingsfamilien zu betreuen. Dabei wäre es laut Kern unerlässlich, dass diese die Einrichtungen besuchen, um Sprache und Kultur zu lernen und nach Hause mitzubringen.

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