Baierbrunn:Bürgerbegehren soll Landschaftsschutzgebiet retten

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Die Initiative "Perspektive Baierbrunn" - hier bei der Übergabe der für ein Bürgerbegehren notwendigen Unterschriften - spricht sich gegen jedwede Bebauung des Areals östlich der Hermann-Roth-Straße aus. (Foto: privat)

Eine Initiative übergibt fast 600 Unterschriften gegen die geplante Bebauung am Isarhochufer.

Von Udo Watter, Baierbrunn

Die Initiative "Perspektive Baierbrunn" hat knapp 600 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt, das den vollständigen Erhalt des als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Areals am Isarhochufer östlich der Hermann-Roth-Straße zum Ziel hat. Eine Delegation der Initiative hat die Unterschriftenliste der Gemeinde vorgelegt. Die muss nun prüfen, ob alle Voraussetzungen für einen Bürgerentscheid erfüllt sind. Die Frage, die den Baierbrunnerinnen und Baierbrunnern dabei gestellt würde, lautet: "Sind Sie dafür, das Verfahren zur Aufstellung des im Landschaftsschutzgebiet vorgesehenen Bebauungsplans Nr. 59/22 ,Östlich der Hermann-Roth-Straße, Schulwiese' einzustellen?"

Die 590 Unterschriften, die rund 25 Prozent der Baierbrunner Wahlberechtigten entsprechen, waren offenbar schnell beisammen, nicht einmal einen Monat dauerte laut "Perspektive Baierbrunn" die Aktion. Man sei "wirklich überwältigt vom Zuspruch", erklärte Jan Biener, Sprecher der Initiative. "Unser Ziel ist es, das intakte und naturnahe Dorfbild in Baierbrunn, sowie die noch existierenden freien Blicke zum Isarhochufer nicht nur für alle gegenwärtigen Generationen, sondern auch für zukünftige Generationen zu erhalten", ergänzt Mitinitiator Moritz Klinkisch.

Konkret geht es darum, die Umwidmung der bisher als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Fläche in Bauland zu verhindern. Diese hatte der Gemeinderat im Dezember in einem umstrittenen Prozess mit Blick auf die anstehende Erweiterung der angrenzenden Schule auf den Weg gebracht. "Bei dem Thema geht es auch um die Frage der Transparenz", sagt Klinkisch.

"Wenn sich so viele Bürger engagieren, nehmen wir als Gemeinde das natürlich ernst", sagt Bürgermeister Ott

Baierbrunns Bürgermeister Patrick Ott (ÜWG), zeigte sich durchaus beeindruckt von der Unterschriften-Aktion. "Wenn sich so viele Bürger engagieren, nehmen wir als Gemeinde das natürlich ernst", sagt er. Die nichtöffentlichen Vorgespräche mit den Eigentümern seien indes noch im Gange, daher könne er gewisse Informationen noch nicht publik machen, die seiner Meinung nach die Aufregung am Ort entschärfen würden.

Hauptamtsleiter Matteo Rudolph, der ein Verwaltungsjurist sei, werde die Liste auf ihre Zulässigkeit hin prüfen. Bis Ende Juli muss eine Entscheidung darüber gefallen sein, danach bleiben noch drei Monate, ein Bürgerentscheid könnte zusammen mit der Landtagswahl am 8. Oktober durchgezogen werden. Die Gespräche zwischen Gemeinde und den privaten Grundstückseignern des Areals seien laut Ott bisher zäh, die Chance auf den angestrebten städtebaulichen Vertrag "im Moment fifty-fifty".

Die Verantwortlichen von "Perspektive Baierbrunn" gehen freilich von einer Einigung aus. Sie betonen überdies, dass eine bauliche Erschließung des Landschaftsschutzgebiets für den Weiterbetrieb der Schule gar nicht notwendig sei, da ausreichend Pausen- und Freiflächen dort bereits im Besitz der Gemeinde seien. Klinkisch spricht vom Engagement gegen die befürchtete "Versiegelung" und meint: "Der Bürgermeister muss sich dem Bürgerbegehren stellen."

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