Weihnachtsbräuche:Heilige Familie vom Dachboden

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Thomas Glashauser baut seit 1992 die große Krippe in St. Peter und Paul in Aschheim auf. (Foto: Claus Schunk)

Seit bald 30 Jahren gestaltet Thomas Glashauser mit seinem Vater die große Krippe in der Aschheimer Kirche. Die Figuren entdeckte der heutige Bürgermeister einst als Ministrant auf dem Speicher von St. Peter und Paul.

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Der Hirte mit der Laterne wird in jedem Fall wieder einen Ehrenplatz bekommen. Weit vorne im Panorama wird er den Weg zur Krippe leuchten, sodass man die markanten Gesichtszüge der handgeschnitzten Figur gut erkennen kann. So viel Entscheidungsfreiheit nimmt sich Thomas Glashauser heraus, wenn er wie jedes Jahr das große Krippenbild in seiner Heimatpfarrei, der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Aschheim, aufbaut. Dann aber endet die Autonomie schon wieder. "Es ist wie in der Arbeit im Rathaus: Man kann nicht alles allein entscheiden", sagt der Aschheimer Bürgermeister mit einem Augenzwinkern. Sein Vater Josef hat schließlich seine eigenen Vorstellungen, wie die Figuren heuer angeordnet werden sollen, und dem räumt Glashauer natürlich ein Mitspracherecht ein.

Seit bald 30 Jahren versammeln sich Vater und Sohn Glashauser vor Heiligabend in der Kirche, um auf einem etwa drei mal zwei Meter großen Gestell eine Landschaft aus dem Palästina vor 2000 Jahren entstehen zu lassen, mit Hirten, Königen, Schafen und natürlich einer Krippe, in der der neugeborene Jesus liegt. Die Krippenfiguren, die das Jahr über gut verpackt in großen Pappkartons verbringen, hat Glashauser 1992 zufällig wiederentdeckt.

Als der heutige Bürgermeister, damals noch als Oberministrant, einmal über den Speicher der Kirche lief, fiel im eine ziemlich verdreckte Kiste ins Auge. Darin befanden sich, von Taubenkot bedeckt, in Vergessenheit geratene Krippenfiguren, etwa 20 Zentimeter hoch, Hände, Füße und Kopf aus Holz geschnitzt, die Körper mit Stoff bezogen. "Das war wohl eine alte Jahreskrippe", sagt Glashauser. Rasch war die Idee geboren, die Krippe wieder in der Kirche zu präsentieren. Glashausers Familie reinigte die Figuren, Glashausers Mutter, eine findige Schneiderin, kleidete sie neu ein. Ein Aschheimer Schreiner baute aus den Resten eines abgebrannten Stadels einen Stall.

Für die Weihnachtsfeiertage stellten Thomas und Josef Glashauser das Krippenbild in der Kirche auf, im Zwischengang zur Werktagskapelle. So tun sie es bis heute jedes Jahr. "Das Aufstellen ist für mich ein schönes Ritual geworden, ein bisserl Weihnachtsbesinnung", sagt Thomas Glashauser. Zwei Tage nehmen sie sich Zeit, bis die ganze Geschichte steht. Vor allem die Kinder aus Aschheim und Dornach bestaunen das große Bild, das ist eine große Motivation für Glashauser, diese Tradition auch in Zukunft fortzuführen. Die Chancen stehen gut: Auch sein Sohn Jonas hilft seit einiger Zeit beim Aufstellen mit. Als Schreiner entwickle dieser schon Ideen, was man in den nächsten Jahren an der Krippe erneuern könne, sagt Glashauser.

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