Mein Sommer:Innehalten am Ufer

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Fredo Jesse vom Anglerverein "Die Hechte" Unterhaching. (Foto: privat)

Fredo Jesse aus Ottobrunn ist leidenschaftlicher Angler und Vorsitzender des Clubs "Die Hechte" Unterhaching. Am Wasserrand kann er die Natur genießen und seine Sorgen vergessen.

Von Sophia Coper, Ottobrunn

Die Hauptstraße ist zwar nur ein paar Meter entfernt, doch am Hachinger Bach ist vom Radau der Autos nichts zu spüren. Sanft plätschert es vor sich hin und als die Angel zur Demonstration über dem Wasser ausgeworfen wird, winkt von der anderen Uferseite gleich eine Passantin fröhlich herüber.

Fredo Jesse ist erster Vorsitzender des Anglerclubs "Die Hechte" Unterhaching, golden leuchtet der namensgebende Fisch als Logo von seiner Brust. Bereits seit 33 Jahren ist der Rentner aus Ottobrunn dem gemeinnützigen Verein verbunden, dessen Verantwortungsgebiet neben dem Hachinger Bach auch die Mauka, den Kalterbach und die Teichanlage Bronnen umfasst. "Am Wasser vergesse ich meine Sorgen", schildert Jesse seine Begeisterung fürs Angeln, "Als ich noch gearbeitet habe, konnte ich meinen Stress immer am Ufer ablegen." Noch immer genieße er es, innezuhalten und den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen.

Die Mitgliedschaft im Anglerclub bedeute nicht nur das Ausüben eines Hobbys, sondern auch gemeinsam Verantwortung für die Natur zu übernehmen. Mehrmals im Jahr mache man sich auf, um Bäche und Teichanlage von Müll zu befreien — spektakulärster Fund war ein Säbel, die Regel seien jedoch Plastikflaschen. Zudem werde stets auf das Einhalten des ökologischen Gleichgewichts geachtet. "Wir besetzen die Bäche mit Fischeiern und pflegen die Brut. Begrenzte Fangzahlen sorgen dafür, dass den Gewässern nicht zu viel entnommen wird", erklärt Jesse.

Zuletzt habe die Hitze die Lust auf ausgedehntes Angeln verdorben — man verharre schließlich längere Zeit an einem Fleck — doch normalerweise macht sich Jesse in den Sommermonaten regelmäßig auf den Weg. "Ich packe mir eine Brotzeit ein, setze mich ans Ufer und sobald einer anbeißt, beginnt das Kräftemessen mit dem Fisch." Vor allem Forellen, Saiblinge und Karpfen tummeln sich in den Gewässern, wählerisch ist Jesse indes nicht: "Auf den Tisch kommt das, was gefangen wird. Ich kann ja schlecht an den Köder schreiben "Heute bitte nur Zander"."

Für Jesse geht es beim Angeln um mehr als den reinen Fischfang. "Während ich das Wasser beobachte, fühle ich mich verbunden mit der Natur", sagt er. Egal ob das Schilf am Ufer, die Reiher am Himmel oder vorbeiziehende Rehe — das zu erleben, so Jesse, "ist für mich das Höchste."

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