Es ist kurz vor neun Uhr morgens am Freitag, zu einer Zeit, als viele Gäste der Sicherheitskonferenz wohl schon auf dem Weg zum Promenadeplatz sind. Wie passt es da, dass plötzlich in Bogenhausen Getöse ist, Blaulichter, Martinshörner? Polizeiautos, grün und zivil, jagen vorbei am Friedensengel, stellen sich quer, kurz vor dem Käfer-Hauptquartier an der Prinzregentenstraße.
Von Weitem erkennt man rot-weißes Flatterband, Passanten dürfen nicht mehr weiter. Da raunt einer was von einem Koffer. Aufgeregt bellen Hunde in den Polizeiwagen, sie sind auf Sprengstoff trainiert. Eine Bombe? Angesichts dieser Gefahr dürfen Fußgänger erstaunlich nah ran an das schwarze Rollköfferchen.
Ein Beamter in zivil öffnet den Reißverschluss. Entweder der Mann ist sehr abgebrüht, oder er riecht, was zum Vorschein kommt: "Mobiler Hausstand", murmelt ein Polizist, als er das Flatterband wieder einrollt. Ein Kollege redet mit einer Frau, wohl einer Mitarbeiterin des Cafés, vor dem der Koffer vergessen wurde: Sollte sich der Besitzer melden, solle er doch bitte bei der Polizei anrufen.
Waschen wird sie die Klamotten wohl nicht, aber zahlen muss der Besitzer den Einsatz auch nicht. Vergesslichkeit ist selbst in Zeiten der Terrorangst nicht strafbar.