Ausstellung des Kunstgewerbevereins:Besonders und alltäglich

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"Wind" hat Martin Kargruber sein Objekt aus Lindenholz genannt. (Foto: Martin Kargruber)

Die Mitglieder des Kunstgewerbevereins zeigen in ihrer Jahresausstellung ausgewählte Werke zum Thema "Kontraste".

Von Leonore Winkler

Die Wände? Schwarz und weiß. Der Text? Wortpaare, die Gegensätze bilden. Kontraste - das ist das Thema der Jahresausstellung der Mitglieder des Kunstgewerbevereins. Die Ausstellung ist bereits in sich kontrastreich: Es gibt Schmuck (von klassisch bis abstrakt), Kleidung, Vasen, Bilder, Lampen und Lichtspiele. Einzelne Kunsthandwerke sind ästhetisch und stilvoll, andere entziehen sich der typischen Kategorisierung von schön und nicht schön.

Doch genau das ist das Konzept: Die Ausstellung bietet den Besuchenden an, Begriffe abseits der Ästhetik zu assoziieren. Im Ausstellungsraum stehen sich dafür auf weißen Wänden, auf dem Boden und entlang der großen Fensterscheiben Wortpaare gegenüber: hell und dunkel, besonders und alltäglich, rau und glatt, einfach und raffiniert, wenig und viel.

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Auf den Verbindungslinien der Gegensätze, wo Worte und Kategorien sich vermengen, zeigt sich: Was groß ist, kann gleichzeitig reduziert und besonders sein. Statt monoton im Uhrzeigersinn zu kreisen können Besucherinnen und Besucher hier zwischen den ausgestellten Gegenständen umherlaufen. Die Kunst kann von allen Seiten betrachtet werden. Die Ausstellung lebt von ihrer Kuration. Denn die gezeigten Kunstwerke allein können das Thema nicht tragen. Oder ist schön gearbeitete Keramik bereits kontrastreich, wenn sie zweifarbig ist?

Gelegentlich stellt sich so die Frage: stehenbleiben und rätseln, eine versteckte Bedeutungen suchen? Oder es schulterzuckend als Versuch abtun, das Thema entweder sehr plakativ oder gar nicht umzusetzen?

Korinthische Bronze und nordisches Gold: Peter Bauhuis setzt auf den Gegensatz. (Foto: Peter Bauhuis)
Aus geschwärztem Silber und Hühnerknochen sind die Anhänger von Gitta Pielcke gefertigt. (Foto: Gitta Pielcke)

Manche der Ausstellungsstücke wirken so gewöhnlich, dass sie schnell in Vergessenheit geraten. Manches Handwerk ist jedoch so skurril, dass es sich einprägt. So etwa die (unverkäuflichen) Objekte von Paolo Marcolongo aus rundlichem Glas, das sich unter einer Stabkonstruktion wölbt. Feine Drähte kleben wie Haare an dem Kunstwerk, das gleichermaßen fasziniert, belustigt und erstaunt.

Neben der Jahresausstellung befindet sich der reguläre Ladenverkauf ausgewählter Kunsthandwerke. Es ist eine Ausstellung für sich. Interessierte können farbenfrohe Vasen und einzigartigen Schmuck erwerben. Ästhetisch und kostspielig macht der Ladenverkauf den Ausstellungsgegenständen von "Kontraste" Konkurrenz. Wie gut, dass sich beides mit einem Besuch verbinden lässt.

Kontraste, Jahresausstellung der Mitglieder, bis 2. September, Bayerischer Kunstgewerbeverein, Pacellistraße 6 - 8, www.bayerischer-kunstgewerbeverein.de

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