Kunst:Verschwunden im Meer

In Seenot: Der Vater der Künstlerin gehörte zu jenen Soldaten, die im Januar 1945 nach dem Untergang der Gustloff Menschen aus der Ostsee rettete. „Flashback II“ heißt das Gemälde. Im Triptychon „Chance“ (Ausschnitte rechs oben und unten) geht es um das Schicksal von Flüchtlingen heute. (Foto: Gloria Gans/oh)

Das Schicksal Geflüchteter - damals und heute. Eine Ausstellung von Gloria Gans im Pasinger Rathaus

Kann man diese Ereignisse so zusammenbringen? Da ist der Untergang des Lazarett- und Flüchtlingsschiffs "Wilhelm Gustloff", russische Torpedos hatten den ehemaligen ein "Kraft durch Freude"-Vergnügungsdampfer am 30. Januar 1945, vor der Ostsee-Küste getroffen. Es waren über 10 000 Menschen an Bord, überwiegend Frauen und Kinder. Und da sind die Boote mit Geflüchteten, die im Mittelmeer in Seenot geraten, etwa 10 000 Menschen sind seit 2014 dort ertrunken. In ihrer Ausstellung im Pasinger Rathaus "Ich denke über Vieles nach."... "Ich bin nicht mehr ganz von dieser Welt" führt die Künstlerin Gloria Gans beides zusammen.

Mit dem Titel der Schau zitiert Gans ihren Vater, der damals zu den Soldaten gehörte, die Schiffbrüchige der Gustloff aus dem eisigen Ostsee-Wasser zog und den die Erinnerungen daran zeitlebens immer wieder einholten. Und der später sagte: "Man hat uns die Jugend genommen, uns belogen und betrogen." Die Künstlerin, die in den vergangenen Jahren mit ihren Kunstprojekten viel in Flüchtlingsunterkünften tätig war, verbindet in ihren Bildern das traumatische Erlebnis des Vaters mit dem Schicksal der Geflüchteten heute. Sie zeigt Bilder vom Lebensende ihrer Eltern, ihrer Vergangenheit, Porträts aktuell Geflüchteter, Bilder vom Verschwinden im Meer - damals und heute. Die Ausstellung im Pasinger Bürgerzentrum, Landsberger Straße 486 läuft bis zum 12. März. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 30.01.2020 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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