Kultur:Lebendige Kunst

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Theater, Musik und Literatur beim Iranischen Kulturfest

Von Jorid Engler, Haidhausen

Im Iran gehört die Einschränkung der Meinungs- und Kunstfreiheit zum Alltag. Die Kulturschaffenden haben sich mehr oder weniger auf diese Situation eingestellt. Sie wissen, mit welchen Mitteln sie die Zensur umgehen können, was in ihrem Land möglich ist und was nicht. Künstler aus dem Iran und Iraner im Exil sind beim Iranischen Kulturfest "Termeh" von diesem Mittwoch, 28. Februar, bis Dienstag, 6. März, zu sehen und zu hören. Zum Auftakt an diesem Mittwoch kommt der Autor Mahmoud Dowlatabadi für eine Lesung in den Vortragssaal im Gasteig, Rosenheimer Straße 5. Beginn ist um 19 Uhr. "Colonel" ist eines von Dowlatabadis bekanntesten Büchern. Auf Persisch ist es nie erschienen, weil es im Iran verboten ist. Außerhalb seines Landes wurde es in mehrere Sprachen übersetzt, es ist auch auf Deutsch erschienen. Den iranischen Schriftsteller beschäftigen vor allem die Themen Armut und Ungerechtigkeit. Der 68-Jährige lebt in Teheran.

Um Ungerechtigkeit und Unverständnis geht es auch im Theaterstück "Tiki Taka", das am Donnerstag, 1. März, 20 Uhr, in der Blackbox im Gasteig zu sehen ist. Das persische Stück mit deutschen Untertiteln zeichnet den Vater-Sohn-Konflikt um Geschlechterrollen und Traditionen nach. Weltbilder prallen aufeinander, denn der Sohn eines konservativen Mannes fühlt sich als Frau und möchte vom Vater den Segen für eine Geschlechtsumwandlung. Rechtlich gesehen ist es im Iran möglich, sich zum Mann oder zur Frau operieren zu lassen. Gesellschaftlich ist dieser Schritt nicht anerkannt.

Iranische Volksmusik auf traditionellen Instrumenten spielt das Ensemble Hezarawaz. Die Gruppe tritt mit ihren kurdischen Liedern am kommenden Freitag, 2. März, 20 Uhr, im Gasteig auf. Im Iran sind Konzerte nicht überall erlaubt, erklärt Kulturfestveranstalter Keivan Kamyab. In der Hauptstadt Teheran beispielsweise geht es liberaler zu als in Maschhad, der zweitgrößten Stadt des Landes. Dort sind Konzerte gar nicht möglich. Die schwierige Lage im Land zeigt sich auch an der Absage des Sängers Raam. Aus Angst vor politischer Repression ist er nicht zum Kulturfest nach München angereist, teilen die Veranstalter mit. Weitere Termine und Informationen gibt es unter www.iranischeskulturfest.com.

© SZ vom 28.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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