Förderverein:Sieben Vorstände rühmen eine Bühne

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Als Vorsitzender des Vorstands der Freunde des Deutschen Theaters will Kai-Pierre Thieß, der die Witwe von Feinkostunternehmer Gerd Käfer, Uschi Ackermann begrüßt, einen starken Freundeskreis gestalten. (Foto: Florian Peljak)

Nach der Neugründung will der Verein der Freunde des Deutschen Theaters das Haus in den Mittelpunkt des Münchner Lebens rücken. Der Geschäftsführer der Spielstätte hat schon ganz konkrete Wünsche.

Von Thomas Becker

Thomas Linsmayer ist ein viel beschäftigter Mann. Empfängt pro Jahr rund 250 000 Besucher, ist Herr über 500 Veranstaltungen in seinem Haus, Jurist und Kunsthistoriker noch dazu - da kann man schon mal durcheinander kommen und zur Unzeit mit den Blumen auf die Bühne galoppieren. Dort hält noch Sarah Laux die Stellung, hat gerade ihre oktavenreiche Version des Gloria-Gaynor-Knallers "I am what I am" in den Silbersaal des Deutschen Theaters gedonnert, als auch schon der Geschäftsführer mit dem Dankes-Strauß die Bühne entert. Doch die Stimmgewaltige schickt ihn zurück auf los: "Schätzeken, ich muss noch zwei Lieder singen!" Sprach's und legt los: "Hava Nagila" gefolgt von "Je ne regrette rien". Dann darf Linsmayer endlich: Blumen, Dank, Laux ab.

Man kann ihm nicht verdenken, dass er es eilig hat. Seit dem Amtsantritt vor zwei Jahren kann er es kaum erwarten, dass die "Freunde des Deutschen Theaters e.V." ihre Arbeit aufnehmen. Schließlich gehöre das traditionsreiche Haus an der Schwantalerstraße zu den am schwächsten geförderten Theatern der Stadt, so Linsmayer. Gut, dass da jetzt ein Freundeskreis ein bisschen Betrieb macht! So wie der gleichnamige Verein vor 20 Jahren, als es gar einen Bürgerentscheid gegen die drohende Privatisierung des Deutschen Theaters gab. 2016 löste sich der Vorgängerverein auf.

Das Anliegen des im vergangenen Sommer gegründeten Fördervereins ist Folgendes: "Diesen einmaligen Kulturtempel und Schmelztiegel gesellschaftlicher Veränderungen wieder in den Mittelpunkt des Münchener Lebens zu rücken", heißt es auf der Website: "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das Haus und München stärker miteinander zu verbinden. Wir verstehen uns als Botschafter und tragen die Großartigkeit und Einzigartigkeit des kulturellen Angebotes hinaus in die Stadt, um den Bühnen zu neuem Ruhm zu verhelfen." Sieben Vorstände für Betätigungsfelder wie Junges Publikum, Fundraising, Wirtschafts- und Gesellschaftsbeziehungen haben zusammen gefunden, den Vorsitz übernimmt Kai-Pierre Thieß, der Geschäftsführer von Juwelier Hilscher.

Und da Freunde nicht mit leeren Händen kommen, bekommen alle Gäste - darunter Schauspieler Ernst Hannawald, Trachten-Impresario Axel Munz und Ex-Wirt Hugo Bachmeier - etwas zum Lesen mit nach Hause: "Wir haben dem Deutschen Theater als ersten Freundschaftsdienst die Produktion eines Hochglanz-Magazins geschenkt", verkündet Pressechef Dieter Morjan. Er habe sich gefragt, "kann sich ein Mann in einen Raum verlieben", sie mit Ja beantwortet, und so heißt das 100-Seiten-Magazin, das er als Chefredakteur verantwortet, einfach Silbersaal, güldene Lettern auf tiefrotem Grund.

Neues Programm für den Silber- und Barocksaal

Schon bei seiner Regierungserklärung vor zwei Jahren hatte Geschäftsführer Linsmayer den Silber- und den Barocksaal im Blick gehabt: "Meine Idee ist, für diese beiden wunderschönen Räume ein neues Programm mit einem eigenen Konzept zu entwickeln. Hier geht es nicht um einen Paradigmenwechsel, sondern darum, das Theater noch vielseitiger zu machen." Heute fügt er an: "Denn Kunst und Kultur sind der Kitt unserer Gesellschaft." Was gerade in diesen Zeiten so wichtig sei.

Und drum wird an diesem Abend nicht an Kultur gespart, gibt es feine Schubert-Lieder von Pianistin Maharani Chakrabarti, einen Vorgeschmack auf Ralph Siegels Musical "Ein bisschen Frieden", das kommende Woche München-Premiere feiert, und natürlich die Sarah-Laux-Show. Dem Silbersaal, diesem ja doch schon etwas älteren Herrn, hat der schön schmissige Abend jedenfalls gutgetan. Darf so weitergehen!

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