Kirchheim/München:Über Grenzen hinaus

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Gymnasialplanung im Kreis rechnet mit Bedarf aus München

Von Stefan galler, Kirchheim/München

Zwei Wochen noch, dann sollen alle Unklarheiten beseitigt werden. Am Mittwoch, 28. Juli, findet die Sitzung des Zweckverbandes weiterführender Schulen im Osten des Landkreises München statt, in der über den Umfang des Ausbaus des Gymnasiums Kirchheim entschieden wird. Der Kreisausschuss beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung ebenfalls mit dem Thema. Gegenstand der Diskussionen war jedoch nicht nur Kirchheim, sondern der Blick aufs große Ganze. Und so beschlossen die Räte einstimmig, dass der Schulbedarfsplan für Gymnasien im Osten des Landkreises anhand aktueller Daten überarbeitet wird. Eine Simulation soll feststellen, welche Auswirkungen zusätzliche Gymnasien in Aschheim, Feldkirchen oder Poing auf die Kirchheimer Lehranstalt sowie die Schulen in Unterföhring und Ismaning haben würden. Die Kosten für die Fortschreibung des Schulbedarfsplans betragen etwa 20 000 Euro, die Simulation kostet 2520 Euro.

"Es ist sinnvoll, in Kirchheim zu starten, damit dort endlich die dringend notwendige Sanierung des Gebäudes beginnen kann", sagte Landrat Christoph Göbel (CSU). "Darüber hinaus sollten wir weiterplanen, das kann nicht schädlich sein. Fatal wäre eher, wenn noch mehr Zeit ins Land gehen würde." Der Grüne Christoph Nadler begrüßte die Aktualisierung des Bedarfsplanes für den Osten. Seine Forderung geht jedoch noch weiter: "Im zweiten Schritt sollten wir den Bedarf für den gesamten Landkreis überarbeiten", sagte Nadler. Landrat Göbel regte zudem an, den Blick nicht nur auf das Landkreisgebiet zu richten. "Viel Bevölkerungswachstum findet im Landkreis Ebersberg, etwa in Poing statt. Und auch in München-Riem." Ins gleiche Horn stieß der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU), der in der Sitzung von einer "Kooperation mit Poing oder Riem" sprach. Im Vorgriff auf die Zweckverbandssitzung am 28. Juli bekräftigte Böltl seinen Willen zu einer Vergrößerung des Kirchheimer Gymnasiums von derzeit 1281 Schülern auf eine Kapazität von 1500 Schülern. Er sieht keinen qualitativen Unterschied in der Ausbildung, egal ob wie aktuell 1300 Schüler oder wie zu seiner Jugendzeit 800 Schüler das Gymnasium besuchen. "Ich musste damals trotzdem eine Klasse wiederholen", sagte Böltl und erntete Heiterkeit im Gremium.

In Reihen der SPD-Fraktion hielt sich die gute Laune in Grenzen: Die Sozialdemokraten wehren sich gegen riesige Gymnasien. Neue Gymnasien sollten eine Obergrenze von 1000 Schülern haben. "Überlastete Schulen und große Mammutschulen erschweren den Bildungsauftrag", heißt es in dem Antrag, der allerdings erst nach der Synchronisation des Schulbedarfsplanes in den Kreisgremien behandelt wird. Dennoch äußerten sich einige Räte im Ausschuss dazu. "Nur 34 von 424 Gymnasien in Bayern haben mehr als 1200 Schüler", sagte die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD) und argumentierte leidenschaftlich gegen die große Variante für Kirchheim.

Während FDP-Rat Tobias Thalhammer den Sozialdemokraten im Kern zustimmte und "wohnortnahe Gymnasien" mit maximal 1000 Schülern forderte, betonte CSU-Fraktionschef Stefan Schelle, man solle sich beim Schulneubau "nicht sklavisch beschränken".

© SZ vom 15.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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