Blues-Highlight:Viel mehr als das übliche Lamento

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Hat den Blues und Spaß dabei: Kai Strauss kommt mit seinen "Electric Blues Allstars" ins Backstage. (Foto: Joerg Neuner)

Gitarrist und Sänger Kai Strauss kommt mit seinen "Electric Blues Allstars" ins Backstage. Übrigens, weil es in München leider schon lange keinen Blues-Club mehr gibt.

Von Oliver Hochkeppel

"Schon als Teenager war ich von der Magie eines Buddy Guy, Albert King oder der Vaughan Brothers infiziert", sagt der in Deutschlands Blueshochburg Osnabrück aufgewachsene Kai Strauss. Und er lernte auch früh, so Gitarre zu spielen wie seine Vorbilder. 1995, mit 25, tut er sich mit dem aus Texas stammenden Sänger und Bluesharp-Spieler Memo Gonzalez als Frontmann zusammen und gründet die Band The Bluescasters. 15 Jahre lang tourt man sehr erfolgreich durch ganz Europa.

2010 macht sich Strauss dann selbständig und spielt unter seinem Namen mit den Electric Blues Allstars weiter. Und wie. Vier German Blues Awards, zwei erste Preise der deutschen Schallplattenkritik und zwei BiG Awards für das beste Album hat er seither abgeräumt. Vor allem aber schafft er es, sich auch international und selbst im Blues-Mutterland USA einen Namen zu machen. Heute zählt er zum kleinen Kreis europäischer Bluesmusiker, denen auch amerikanische Kollegen und Kritiker einen eigenen, authentischen Stil attestieren. So hatte Strauss außer mit vielen nationalen und europäischen Kollegen auch Auftritte und Aufnahmen mit US-Stars wie dem Grammy-nominierten Lurrie Bell, Mike Wheeler und Matthew Skoller, alle Vertreter des Chicago-Blues, oder mit dem Southern-Blues-Star Tony Vega aus Houston und Big Daddy Wilson aus North Carolina. Demnächst wird er mit Robert Finley spielen.

Bei allen wichtigen europäischen Blues-Festivals ist Strauss bereits aufgetreten, vor eineinhalb Jahren auch bei der Jazzwoche Burghausen. Jetzt kommt der 53-Jährige mit seiner exzellenten Band auch mal nach München, in Ermangelung irgendeines noch existierenden Blues-Clubs ins Backstage. Im Gepäck hat er sein neues, siebtes Album "Night Shift", in dem er nicht nur, wie schon gewohnt, seinen globalen Blues mit groovenden Funk- und Soul-Elementen anreichert, sondern auch seine Entwicklung als Songwriter zeigt. Seine Lieder sprengen das übliche Blues-Lamento und greifen auch aktuelle ernstere Themen auf, etwa im als Dreiecksgeschichte getarnten "Bad Loser", für das er vom unrühmlichen Ende der Trump-Regierung inspiriert wurde.

Kein Wunder also, dass Bruce Iglauer von Alligator Records, einer der amerikanischen Blues-Päpste, Strauss als "sophisticated bluesman, who has it all" lobt. Und dass sogar das amerikanische Living Blues, das wichtigste Blues-Magazin der Welt, eine ausführliche und lobende Rezension von "Night Shift" gedruckt hat. Von den Qualitäten seiner markanten Stimme, seinen Gitarrenkünsten an der Strat und den kompositorischen Finessen seiner Songs können sich im Backstage jetzt nicht nur Blues-Fans überzeugen.

Kai Strauss & The Electric Blues Allstars, Freitag, 1. September, 20 Uhr, Backstage Club, Reitknechtstr. 6, www.backstage.eu

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