Ismaning/Unterföhring:Gemeinsam aus dem Stau

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Alexander Greulich und Andreas Kemmelmeyer, die Bürgermeister von Ismaning und Unterföhring, fordern ein Verkehrskonzept für den Norden.

Von Sabine Wejsada, Ismaning/Unterföhring

Jeden Tag das gleiche Bild: Stoßstange an Stoßstange schieben sich die Autos in der Rushhour durch Ismaning und Unterföhring. Die Anwohner der Ortsdurchfahrten leiden seit vielen Jahren unter der Blechlawine. Über Umgehungsstraßen wird in den beiden Kommunen immer wieder diskutiert, sogar über eine gemeinsame. Im Gespräch mit der SZ äußern sich der Ismaninger Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) und sein Unterföhringer Kollege Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) zu den Chancen, den Verkehr im Münchner Norden zu entflechten.

Dabei setzen die beiden Rathauschefs in erster Linie darauf, die enorme Verkehrsbelastung im nördlichen Landkreis München mit einem "Masterplan" zu lindern, wie Greulich versichert. Man müsse eine Gesamtschau anstellen und eben nicht nur die zwei Nachbarorte Ismaning und Unterföhring im Blick haben. Seit Beginn ihrer Amtszeit im Mai 2014 seien die Bürgermeister damit beschäftigt, "die Probleme auf unseren Straßen bei allen möglichen Stellen anzusprechen, der Autobahndirektion, dem Staatlichen Bauamt, dem Landratsamt und den Nachbargemeinden". Nach den Worten des Unterföhringer Bürgermeisters Kemmelmeyer werden derzeit mehrere Verkehrsgutachten erstellt - jeweils eines für die Nordallianz, für den Gemeindetag, für den Landkreis München. "Ich weiß, dass wir uns im Norden nicht gerade beliebt machen, wenn wir den Südring fordern - aber es ist ein Verkehrsprojekt, das unsere Gemeinden entlasten würde", kündigt der Rathauschef an. Laut Greulich soll das "keine Provokation in Richtung Süden sein, sondern ein Fingerzeig, dass wir die Verkehrsprobleme im Norden nur lösen können, wenn erstens der Südring gebaut wird und die zweite Stammstrecke kommt". Und gerade mit dem Nachbarn München müsse man reden, sagt der Unterföhringer Bürgermeister: "Wenn die Stadt München so weitermacht, werden die Staus in unseren Orten immer noch größer: die Kreisstraße M 3 mit dem Anschluss an die neue Ausfahrt Ismaning/Aschheim ist noch attraktiver geworden; der Föhringer Ring bleibt ein Problem für uns, wenn sich die Stadt nicht endlich zum vierspurigen Ausbau durchringt, der seit Jahren ansteht, aber nicht kommt, weil die städtischen Referate und der Stadtrat eben zu keinem Beschluss kommen." Das geplante Siedlungsgebiet in Englschalking/Johanneskirchen werde die Probleme noch verschärfen.

Unabhängig davon sollten Unterföhring und Ismaning nach Kemmelmeyers Worten zumindest einmal untersuchen lassen, ob es Möglichkeiten für eine gemeinsame Ortsumgehung geben könnte. Der Unterföhringer Gemeinderat wird sich am 10. Dezember mit dem Thema befassen. Greulich verschließt sich einer solchen Debatte nicht, setzt aber lieber auf die große Lösung: "Einzelne Knotenpunkte rauszunehmen und zu lösen, führt zu Folgeproblemen, da würde man den Verkehr nur verlagern. Die Gemeinden wachsen kräftig, was Bevölkerung und Gewerbe angeht; wir sind allesamt Einpendlerorte, die Münchner fahren zu uns zum Arbeiten."

© SZ vom 28.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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