CSU-Stadträtin:Frau Pfeiler und der dunkle Mann

Lesezeit: 1 min

Die Facebookgruppe des CSU-Ortsverbandes, in der Pfeiler häufig postet, beschäftigt sich vor allem mit einem: Flüchtlingen. (Foto: Screenshot)

Die CSU-Stadträtin Sabine Pfeiler berichtet auf Facebook, sie sei von einem "Nordafrikaner unangenehm angemacht" worden - und Merkel sei schuld.

Von Heiner Effern

Knapp zwei Jahre gehört Sabine Pfeiler nun dem Münchner Stadtrat an. Man wird der CSU-Stadträtin kein Unrecht antun, wenn man ihr bisheriges Wirken als eher unauffällig einstuft. Dabei gibt es ein Thema, zu dem sie eine sehr klare Meinung hat: die öffentliche Sicherheit. Gerade in ihrer Heimatstadt München. Die hält sie nämlich für ramponiert, und auch die Schuldige kennt sie: "Danke Frau Merkel, dass Sie unsere schöne Stadt unsicher machen!", postet die CSU-Stadträtin auf Facebook.

Pfeiler kommentiert damit direkt einen Medienbericht über eine versuchte Vergewaltigung in München. Ihren eigenen Beitrag reichert die Stadträtin noch mit einem persönlichen Erlebnis an: "Auch mir ist es heute zum zweiten Mal passiert, dass ich am Stachus von einem Nordafrikaner unangenehm angemacht wurde."

Woher sie dann wisse, dass er aus Nordafrika stamme?

Sie habe sich unwohl, sogar bedroht gefühlt, sagt Sabine Pfeiler. Der Mann habe dunkle Haut und dunkle Haare gehabt und ihr etwas nachgerufen, das sie nicht verstanden habe. Woher sie dann wisse, dass er aus Nordafrika stamme? Er habe definitiv kein Deutsch und kein Englisch gesprochen und am ehesten ausgesehen wie ein Tunesier, sagt die CSU-Stadträtin. "Er ist jedenfalls so aufdringlich gewesen, wie man das aus dem Urlaub dort kennt." Das meinten die Männer in Tunesien nicht unbedingt böse, die seien halt in so einer Kultur aufgewachsen. Ein deutscher Mann sei ihr in der Dunkelheit noch nie so begegnet.

Dass ihr die Grünen und die Jusos pauschale Hetze vorwerfen, kontert Pfeiler auf ihre Art. Die Grünen würden am liebsten behaupten, dass die Angriffe von Ausländern auf Frauen erstunken und erlogen seien. "Ich habe lediglich ausgesprochen, was passiert ist." Dass die Polizei München kürzlich zur sichersten Millionenstadt Europas erklärt hat - ändert nichts. Schließlich habe es an Silvester eine Bombendrohung gegeben. Pfeiler will weiter "Sicherheit in unserem Land" fordern.

Sie werde aber auf Facebook künftig in der Wortwahl ein bisschen vorsichtiger sein, sagt Sabine Pfeiler. Und fügt an: Dafür werde sie nun aber wirklich jeden Vorfall dokumentieren. Könnte gut sein, dass die CSU-Stadträtin künftig als auffällig einzustufen ist.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Landkreispolitker und Facebook
:Mixed Reality

Soziale Medien werden auch für Politiker immer wichtiger. Vor allem für jene mit größeren Ambitionen. Auf Facebook saugen sie Stimmungen auf, kommunizieren, machen Wahlkampf - und begegnen verstärkt kruden und hasserfüllten Ansichten.

Von Martin Mühlfenzl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: