"Werte, die bleiben." So schlicht wirbt die Bayerische Hausbau, eines der führenden Immobilienunternehmen in Deutschland, für sich. Werte, die bleiben - aber wem eigentlich? Das fragten sich vor etwa fünf Jahren besorgte Münchner, als sie von den Plänen der Bayerischen Hausbau erfuhren, am Nockherberg drei große Neubaugebiete auf den Grundstücken der Paulaner Brauerei aus dem Boden zu stampfen.
Zu den Bürgerversammlungen kamen jeweils Hunderte Bewohner der Au, die skeptisch waren angesichts des riesigen Bauprojekts. Würde dort bezahlbarer Wohnraum entstehen? Was baut die Hausbau dort eigentlich? Und wer wird dort wohnen? "Die es sich leisten können", hat Hausbau-Chef Jürgen Büllesbach nun verlauten lassen. Die sind vor allem Millionäre.
Wer sonst sollte eine Wohnung in seinem Leben abbezahlen können, die mindestens 10 000 Euro pro Quadratmeter kostet? Knapp 1,1 Millionen Euro für 100 Quadratmeter - und das war der Stand im September. Nach einem Verkaufsstopp hat die Hausbau noch einmal draufgelegt und verlangt nun zwei Monate später bis zu 15 Prozent mehr für dieselbe Wohnung. Das ist eine Wertsteigerung, die selbst in München verdächtig ist, sittenwidrig zu sein.
"Kein Luxusquartier" am Nockherberg verspricht die Bayerische Hausbau auf ihrer Homepage. Weil ja schließlich auch öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Öffentlich gefördert, wohlgemerkt: Das ist kein Verdienst der Hausbau, sondern ihre Plicht, diesen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Ein Verlustgeschäft wird das Unternehmen deshalb nicht machen. Schließlich will die Hausbau auch für sich Werte schaffen, die bleiben. Das ist ihr gutes Recht. Aber mit dieser Preispolitik hat sie als Münchner Immobilienunternehmen ihren Ruf ramponiert.