Hoeneß: Initiative gegen Gewalt:Werben für Zivilcourage

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Nach dem Tod von Dominik Brunner am S-Bahnhof Solln hat Bayern-Manager Uli Hoeneß eine Initiative gegen Gewalt gegründet - und willige Mitstreiter gefunden.

Christina Warta

"Ein Mann der Tat ist gut", steht neben dem Konterfei von Mark van Bommel geschrieben. "Elf sind besser." Von diesem Montag an werden in der Stadt Plakate der neuen Initiative "Münchner Courage" geklebt. Am 12. September war der 50-jährige Dominik Brunner am S-Bahnhof Solln von zwei Jugendlichen zu Tode geprügelt worden, weil er sich schützend vor vier Teenager gestellt hatte. Der von dieser Tat schwer erschütterte FC-Bayern-Manager Uli Hoeneß, der auch dem Kuratorium der Dominik-Brunner-Stiftung vorsitzt, hat nun eine Initiative gegen Gewalt gegründet.

Uli Hoeneß, scheidender Manager von Bayern München, hat eine Initiative gegen Gewalt gegründet. (Foto: Foto: getty)

Und er hat dafür gewichtige Mitstreiter gefunden: Oberbürgermeister Christian Ude und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und Weihbischof Engelbert Siebler sowie Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer. "Ich sehe das nicht als Exklusivaktion des FC Bayern", sagte Hoeneß, "nur gemeinsam können wir die Auswüchse in der Gesellschaft bekämpfen." Dass er so hochkarätige Partner gefunden habe, zeige, wie wichtig diese Aktion genommen werde. Auch Dominik Brunners Vater nahm an der Pressekonferenz teil.

Augenmerk auf Schulverweigerer

Die Initiative Münchner Courage, die unter dem Motto "Zusammenhalt macht stark" steht, will in den kommenden Wochen auf rund 800 Plakatflächen und auch auf den Banden rund um das Spielfeld in der Arena für Zivilcourage werben. Doch beim Plädoyer für Solidarität und gegen das Wegsehen soll es nicht bleiben. Alle Partner wollen Aktionen anbieten, um unter Kindern und Jugendlichen das Verantwortungsgefühl füreinander zu stärken und den Respekt für andere zu wecken. Außerdem wollen die Beteiligten alles tun, um Gewalt zu verhindern.

Ude etwa kündigte an, in den Schulen das Augenmerk künftig verstärkt auf Schulverweigerer zu richten, denn der Zusammenhang zwischen kindlicher Verwahrlosung und späterer Gewaltbereitschaft sei belegt. Herrmann forderte die Bürger auf, couragiert zu handeln, und verwies auf 1700 neue Stellen bei der Polizei. Susanne Breit-Keßler führte die Kurse für Zivilcourage an, die die evangelische Kirche anbiete, Engelbert Siebler berichtete davon, dass sich Schüler zu Streitschlichtern ausbilden lassen oder ein Sozialpraktikum absolvieren könnten. Und Schmidbauer wies auf Polizeikurse hin, in denen Bürger ihr Verhalten in schwierigen Situationen üben können. Am 20. Dezember wird eine Kundgebung der "Münchner Courage" auf dem Odeonsplatz stattfinden.

© SZ vom 23.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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