Haidhausen:"Hilferuf" per Papierflieger löst Polizeieinsatz aus

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Papierflieger (Symbolfoto) (Foto: Public Domain/CC0 1.0)

Eine Geiselnahme in Haidhausen? Diese Befürchtung hat ein Mann, als er eine Botschaft auf der Straße findet. Doch das mutmaßliche Opfer ist schnell gefunden.

Von Martin Bernstein

Ein Papierflieger, auf den von Kinderhand ein paar Zeilen gekritzelt waren, hat am Samstag die Polizeiinspektion Bogenhausen alarmiert. "Hilfe ich werde als Geisel festgehalten, befreit mich, Breisacher Straße 14!", stand darauf. Ein besorgter Passant hatte den Flieger gefunden und war damit kurz vor Mitternacht auf der Wache aufgetaucht. Angesichts der möglichen Gefahr war keine Zeit zu verlieren. Sofort setzten Polizisten sich mit mehreren Streifenwagen in Bewegung. Doch statt einer Geiselbefreiung brachte der nächtliche Einsatz eine Überraschung.

Das mutmaßliche Opfer war rasch gefunden. Und die angeblichen Geiselnehmer waren seine eigenen Eltern. Sie hatten ihrem neunjährigen Sohn verboten, nach 20 Uhr noch mal auf den Spielplatz zu gehen. Was aus Elternsicht die Sorge um den Sprössling - und möglicherweise auch um dessen Ausgeschlafensein am folgenden Tag - gewesen sein mag, war für den Buben ein schändlicher Eingriff in seine persönliche Freiheit.

So gesehen zeigte sich der Neunjährige also durchaus ausgeschlafen, als er zu Stift und Papier griff, um anschließend mehrere Flieger mit dem Ruf nach Freiheit aus einem Fenster des vierstöckigen Hauses schweben zu lassen. Dass er damit einen Polizeieinsatz auslösen würde, hat er sich wohl nicht vorstellen können. Die Streifenbeamten konnten sich jedenfalls persönlich davon überzeugen, dass der junge Mann trotz eines weiteren, später aufgefundenen papierenen Rettungsfliegers die behauptete "Geiselnahme" gut überstanden hatte, und konnten beruhigt wieder abfahren. Den jungen Freiheitskämpfer freilich erwartete eine Standpauke der Erziehungsberechtigten, die den Ruf nach Freiheit übertönt haben dürfte.

Hinweis aus der Redaktion: In einer ersten Mitteilung der Polizei hieß es, der Papierflieger sei bereits vor zehn Jahren aus dem Fenster geworfen worden und der Junge sei inzwischen 19 Jahre alt. Das ist nicht richtig. Der Junge hat seine Botschaften erst jetzt abgesetzt.

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