Großübung "Lelex":Die wichtigsten Fakten zur Anti-Terror-Übung am Hauptbahnhof

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2300 Einsatzkräfte üben am Münchner Hauptbahnhof für den Ernstfall. (Foto: dpa)
  • In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch findet am Münchner Hauptbahnhof eine große Anti-Terror-Übung statt.
  • Die Übung ist von Mitternacht bis vier Uhr morgens angesetzt, 2300 Einsatzkräfte werden beteiligt sein.
  • Um zu vermeiden, dass Schaulustige den Einsatz stören, werden Absperrungen und Sichtschutz aufgestellt.

Von Martin Bernstein

"Es ist wie bei einem realen Einsatz", sagt Regina Bamgratz, Leiterin des Bevölkerungsschutzes der Johanniter in München. "Wir wissen nicht, wann und wie viele unserer Helfer alarmiert werden." Die Großübung "Lelex" wird in der Nacht zum Mittwoch viele ehrenamtliche Helfer um den Schlaf bringen. Und vermutlich auch viele Münchner aufschrecken. Es wird krachen, es wird rauchen, Schüsse werden fallen, blutig geschminkte Verletzte werden zu sehen sein und ganz viele Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht. Am Hauptbahnhof und auf einem Polizeigelände bei Garching findet die größte gemeinsame Anti-Terror-Übung von Landes- und Bundespolizei in München statt. Zum Szenario gehören der Angriff eines um sich schießenden Terrorkommandos und ein Zweitschlag.

Wer übt?

Bis zu 2300 Einsatzkräfte werden in dieser Nacht bei der Übung aktiv sein. Rund 800 Komparsen, viele von ihnen Polizeischüler, mimen Angreifer, Passanten und Verletzte. Zwischen 500 und 1000 Polizisten werden auf den inszenierten Ernstfall reagieren. Und zwar nur Beamte, die in dieser Nacht tatsächlich Dienst haben. Auch der Katastrophenschutz - Feuerwehr, Rettungsdienste, Landratsamt - wird mit etwa 500 Personen im Einsatz sein. Polizisten, die zur Übung ausrücken, werden nach Auskunft der Polizeisprecher aber natürlich ersetzt. Schließlich soll die reale Sicherheit in München nicht unter der Realitätsnähe von "Lelex" leiden.

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Wann wird geübt?

Offizieller Beginn der seit Monaten geplanten Großübung ist um Mitternacht im hermetisch abgesperrten Starnberger Flügelbahnhof. Doch bereits seit Montag weisen Halteverbotsschilder am Alten Botanischen Garten und an der Arnulfstraße sowie Infozettel an den Schließfächern im Nordteil des Hauptbahnhofs auf die Übung hin. Hoteliers in der Arnulfstraße wissen nach eigenem Bekunden sogar schon seit drei bis vier Wochen Bescheid. Von 20 Uhr an haben die Buslinien 58, 100 und 150 neue Routen und fahren die Haltestellen Hauptbahnhof Nord in der Arnulfstraße und Hauptbahnhof am Bahnhofplatz nicht mehr an. Die Tramlinien 16 und 17 werden von 23 Uhr an in der Arnulfstraße durch Busse ersetzt. Gegen 4 Uhr morgens soll die Übung beendet sein.

Was ist zu sehen?

Von der Übung selbst: nichts. Das betont die Polizei immer wieder. Schaulustige will man keineswegs dabei haben. Absperrungen, Sichtschutzwände und ein Zug als optische Barriere sollen verhindern, dass die Einsatztaktik der Beamten öffentlich einzusehen ist. Auf Twitter und Facebook will die Polizei möglicherweise aus dem Schlaf geschreckte Münchner beruhigen. Auch die Bahn informiert Fahrgäste. Denn eine reale Panik in der Stadt gehört nicht zur gewünschten Realitätsnähe der Übung. Die Münchner sollen "sich zufrieden umdrehen und weiterschlafen", wünscht sich Polizeisprecher Marcus Da Gloria Martins. Denn: "Wir üben für ihre Sicherheit."

Was ist das Ziel?

Die eingesetzten Polizisten sollen eine solche Extremsituation "hautnah erleben und den Stress spüren", sagt der Pressesprecher der Bundespolizeidirektion München, Thomas Borowik. Das gilt ganz besonders für die erste Streife am fiktiven Tatort. Martins betont deren entscheidende Rolle: "Wir können nicht auf Spezialeinheiten warten."

© SZ vom 17.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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